Leer-Nachrichten

■ Wirtschaft verspricht Lehrstellen

Berlin (taz) – „Wirtschaft stockt Zahl der Lehrstellen auf“, „Wirtschaft verspricht 600.000 Ausbildungsplätze“, so schlagzeilte die Presse gestern. Die Werbeabsicht von Bundesregierung und Arbeitgebern war gelungen: Im Anschluß an die zweite „Kanzlerrunde“ zum Standort Deutschland war dem Publikum mal wieder vorgegaukelt worden, daß was passiert, wenn die Chefs der Tarifparteien und der zuständige Minister beim Kanzler zusammenhocken. Wirtschaft und Bundesregierung wollen die Zahl der Lehrstellen 1995 auf 600.000 Ausbildungsplätze ausdehnen, hieß es. Im vergangenen Jahr waren 567.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Aber erstens handelt es sich hier nur um eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ ohne gesetzliche Bindung.

Zweitens sind in der Gesamtsumme auch die überbetrieblichen Ausbildungsstellen enthalten, wie auf Nachfrage erklärt wurde. Im Notfall kann man also immer noch mit subventionierten Maßnahmen nachhelfen.

Im Westen ist die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen in den vergangenen vier Jahren übrigens um 150.000 Stellen gesunken. Es wäre schon was gewonnen, wenn die Politik aufhören würde, mit den Problemen von Lehrstellenbewerbern nur noch PR-Arbeit zu machen. BD