Aufsichtsmann verläßt Mannesmann

■ Exchef Werner Dieter unterm Verdacht der Untreue

Düsseldorf (dpa) – Der Exchef von Mannesmann, Werner Dieter, hat sein Mandat im Aufsichtsrat des Unternehmens niedergelegt. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt bereits seit längerer Zeit gegen Dieter wegen des Verdachts der Untreue. Dieter soll veranlaßt haben, daß die Mannesmann- Tochterfirma Rexroth jahrelang Zulieferteile zu überhöhten Preisen bei der Firma Hydac geordert hat. Und Hydac gehört, von Strohmännern gehalten, der Familie Dieters. Auf diese Weise soll Mannesmann ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein.

„Nach neuesten Erkenntnissen muß davon ausgegangen werden, daß das abschließende Ergebnis der Prüfungen nicht rechtzeitig zur Hauptversammlung am 30. Juni 1995 vorliegen wird“, hieß es gestern in einer Pressemitteilung der Mannesmann AG. Um daraus entstehende Belastungen für das Unternehmen zu vermeiden, habe sich Dieter zur Niederlegung seines Mandats entschlossen. Mannesmann-Sprecher Manfred Söhnlein begründete Dieters Schritt mit den zeitlichen Abläufen der Ermittlungen. „Es geht nicht um Inhalte“, behauptet Söhnlein.

Dieter, der im Sommer 1994 von seinem Posten als Vorstandschef in den Aufsichtsrat gewechselt war, hat bislang alle Vorwürfe von sich gewiesen. Mannesmann habe von Anfang an von seiner Verbindung zu Hydac gewußt. Als er 1985 den Vorstandssessel einnahm, habe er die Verhältnisse dargestellt und sie seien akzeptiert worden.

Von der Mannesmann-Hauptversammlung im Juli vergangenen Jahres war Dieter nur zum Teil entlastet worden. Die Entscheidung über die Entlastung wegen der vorgeworfenen Selbstbereicherung war auf die Hauptversammlung 1995 verschoben worden. Dieter gehört der Mannesmann AG seit rund 35 Jahren an.