Parallelen mit Wien

■ Mykonos-Attentat und Wiener Mord

Das Mykonos-Attentat vom Herbst 1992 weist Parallelen zu einem Mordanschlag von 1989 in Wien auf. Dort war der damalige Generalsekretär der Demokratischen Kurdischen Partei in Iran, Abderrahman Ghassemlu, vermutlich von drei Iranern, erschossen worden, sagte ein aus Wien angereister Ermittler der Bundespolizei gestern bei seiner Vernehmung. Ghassemlus Nachfolger, Sadegh Charafkandi, kam keine drei Jahre später bei dem Attentat in Berlin ums Leben.

Ghassemlu hatte sich mit der iranischen Delegation getroffen, um über die Bildung einer autonomen kurdischen Provinz zu verhandeln. Am 13. Juli 1989 sei er dann jedoch den Ermittlungen zufolge mit zwei weiteren Oppositionellen von den angeblichen Verhandlungspartnern in einer Wohnung erschossen worden. Die drei Männer, die zum Teil mit iranischen Diplomatenpässen ausgestattet waren, sind flüchtig und werden mit internationalen Haftbefehlen gesucht.

Auch in Berlin geht das Attentat laut Anklage der Bundesanwaltschaft auf das Konto offizieller iranischer Stellen. Der iranische Agent Kazem Darabi soll danach den nachrichtendienstlichen Auftrag erhalten haben, den Nachfolger von Ghassemlu in Berlin bei einer Tagung der Sozialistischen Internationale zu liquidieren. Darabi und vier Libanesen wurden kurz nach dem Attentat vom 17. September 1992 – bei dem vier Menschen getötet wurden – gefaßt. Sie müssen sich seit Oktober 1993 vor Gericht verantworten. dpa