DGB verleiht Arbeitnehmer

■ Neue Gesellschaft vermittelt Erwerbslosen Zeitarbeit / Tarifparteien und Landesarbeitsamt Hand in Hand

Düsseldorf (taz) – Nach der Beschlußlage ist die Position glasklar: Von „kommerzieller Leiharbeit“ hält der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nichts. Die Verbotsforderung steht seit Jahren im Programm. Doch seit gestern verleiht der DGB selber – als Gesellschafter der „Start NRW GmbH zur sozialverträglichen Arbeitnehmerüberlassung“. Mit dabei sind die Düsseldorfer Landesregierung, Arbeitgeberverbände und das Landesarbeitsamt. Das Ziel des gemeinnützig orientierten Unternehmens besteht vor allem darin, schwervermittelbare Arbeitslose wieder in den Arbeitsprozeß zu reintegrieren.

Name und Idee des Projekts stammen aus den Niederlanden. Dort arbeitet „Start“ seit 1978 höchst erfolgreich bei der Vermittlung von Arbeitslosen. Nach grenzüberschreitenden Gesprächen zwischen den Arbeitsverwaltungen in der Grenzregion wagte Start-Niederlande 1992 den Sprung ins Nachbarland. Einer Niederlassung in Gronau folgten weitere in Bocholt, Wesel und Essen. Der nordrhein-westfälische Landesverband des DGB war seither im Beirat der Gesellschaft. Nach den Worten von Nicola Hirsch vom DGB habe die bisherige Tätigkeit der Gesellschaft gezeigt, „daß Leiharbeit durchaus als Instrument zur Wiedereingliederung von Problemgruppen des Arbeitsmarktes eingesetzt werden kann“. 54 Prozent (264 von 490) der von Anfang 1992 bei Start- Deutschland beschäftigten Leiharbeitskräfte gehörten zu den schwervermittelbaren Arbeitslosen. Insgesamt konnten während der letzten drei Jahre durch die vier deutschen Niederlassungen 298 Arbeitslose (46,3 Prozent) in dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden.

Durch die gestern in Düsseldorf gegründete Gesellschaft sollen 18 neue Niederlassungen hinzukommen. Die Düsseldorfer Landesregierung unterstützt die Ausbauphase von Start mit Zuschüssen und Darlehen in Höhe von 5,5 Millionen Mark. Weitere 5,5 Millionen stellt der Bundesarbeitsminister als Darlehen zur Verfügung. Ab dem dritten Jahr soll Start ohne Subventionen auskommen. Für die bei Start Beschäftigten gelten Tarifverträge. Künftige Gewinne sollen zur Qualifizierung der Arbeitnehmer eingesetzt werden. Walter Jakobs