Troika statt Scharping

■ Bayerns SPD: Mehr Köpfe nach vorn

München (AP) – Die bayerische SPD-Spitze hat gefordert, die Bonner Parteiführung auf mehrere Schultern zu verteilen. Sowohl der geschäftsführende Fraktionschef Albert Schmid als auch die Landesvorsitzende Renate Schmidt warfen der Parteispitze indirekt mangelhaften Teamgeist vor: Sie behaupte nicht, daß die Kooperation fürchterlich schlecht laufe, sagte sie in München. „Aber es könnte an manchen Stellen besser sein.“ Albert Schmid plädierte für eine Lösung mit drei bis fünf führenden Köpfen an der Spitze.

Scharping hatte eine Erweiterung der Parteispitze am Dienstag bei der bayerischen SPD-Winterklausur im schwäbischen Irsee unter Hinweis auf seine fünf Stellvertreter entschieden abgelehnt. Die beiden SPD-Politiker betonten dagegen zum Abschluß ihrer Klausur, die Empfehlungen bedeuteten keine Kritik an Scharping, der unbestritten Parteivorsitzender sei. Die SPD müsse jedoch sehen, daß sie strategisch weiterkomme und die Themenführerschaft wiedergewinne, sagte Albert Schmid. Deshalb dürfe die Troika aus Scharping, Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine nicht auf den Wahlkampf beschränkt bleiben: „Sie muß darüber hinausgehen und erweitert werden.“ Renate Schmidt ergänzte: „Es wäre gut, das Team noch etwas weiter in den Vordergrund zu stellen. Rudolf Scharping hat gute Mitstreiter.“

Die CSU wertete das SPD-Treffen als Debakel, das wieder einmal die Regierungsunfähigkeit der Sozialdemokraten gezeigt habe. Statt die Jagd auf die Regierung zu eröffnen, überbiete sich die bayerische SPD in Angriffen auf den eigenen Bundesvorsitzenden, erklärte CSU-Fraktionschef Alois Glück

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