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: Fünfzehn Jahre „Frauen-Fragen“

Daß die „Frauen-Fragen“ es geschafft haben, über alle hausinternen Programmreformen, alle gesellschaftlichen Umwälzungen hinweg fünfzehn Jahre lang ein Frauenmagazin im WDR-Fernsehen zu senden – das ist schon erstaunlich. Ganz im Sinne der Aufbruchstimmung der frühen achtziger Jahre hieß das Thema der ersten Sendung „Wir lernen im Vorwärtsgehen“. Allerdings mußten die mittlerweile sieben festen Autorinnen und ihre Redakteurin Inge von Bönninghausen schon bald lernen, daß die feministische Bewegung den Rückwärtsgang einlegte. Ausgerechnet als der langgehegte Traum, Frauenbelange in die Öffentlichkeit zu tragen, sich in Ansätzen zu erfüllen begann, spaltete sich die Frauenbewegung in kleine Gruppierungen auf, die sich auf Teilfragen spezialisierten – und ein ums andere Mal lieber Richtungskämpfe austrugen, als den großen Fight gegen die Männergesellschaft zu führen.

Auch die „Frauen-Fragen“ mußten sich diesen Veränderungen stellen. Immer wieder bezogen sie Stellung in den einschlägigen Debatten über den „sexuellen Mißbrauch“ oder „Rassismus in der Frauenbewegung“, ohne sich in den Glaubensfragen jedoch einseitig zu positionieren. Vor allem diese journalistische Tugend macht die „Frauen-Fragen“ für durchschnittlich 160.000 ZuschauerInnen aus Nordrhein- Westfalen so sehenswert und für den WDR auch im Zeitalter des Backlash noch sendefähig.

Zum heutigen Jubiläum werden sich Rita Süssmuth, Heide Pfarr, Maren Koymann und Marie Sichtermann ab 21.45 Uhr (West 3) fragen, wo derzeit eigentlich die „Frauenfrage“ steht.