Großbrand an Bord von Luxusliner

■ Drei Tote bei Havarie der „Achille Lauro“ / Unglück ereignete sich vor dem Horn von Afrika / Bergung unmöglich

Nairobi/Johannesburg (AP/taz) Bei der Havarie des mit fast 1.000 Menschen besetzten Kreuzfahrtschiffs „Achille Lauro“ sind gestern mindestens drei Personen ums Leben gekommen. Auf dem italienischen Luxusdampfer, der vor der ostafrikanischen Küste kreuzte, war in den frühen Morgenstunden ein Großbrand ausgebrochen, der nach sechs Stunden gelöscht werden konnte. Das Schiff drohte wegen starker Schlagseite dennoch zu sinken. Unter den Schiffbrüchigen waren auch 150 Deutsche.

Bis auf sechzig Besatzungsmitglieder, die zum Löschen des Brandes an Bord geblieben waren, retteten sich Crew und Passagiere in die Boote. Der Kapitän eines Öltankers teilte später mit, ein Mann sei nur noch tot aus einem der Rettungsboote geborgen worden. Berichten italienischer Nachrichtenagenturen zufolge kamen zwei weitere Personen ums Leben, acht Personen wurden bei der Evakuierung verletzt. Nach Informationen des britischen Rundfunksenders BBC fuhren mindestens zwölf Schiffe zu der Unglücksstelle 24 Kilometer vor der Küste Somalias, um die Schiffbrüchigen aufzunehmen. Wohin sie gebracht werden sollten, war noch unklar. Als mögliche Anlaufhäfen wurden Mombasa, Dubai, Dschibuti und die Seychellen genannt.

Das Feuer ist dem Vernehmen nach in einer der Kabinen ausgebrochen. Der Eigner des Schiffes in Genua gab hingegen an, die Ursache des Brandes sei noch nicht bekannt. Auch die zunächst an Bord gebliebenen Besatzungsmitglieder verließen später den Luxusliner, der nach Angaben der italienischen Botschaft in Nairobi 40 Grad Schlagseite hat und nicht geborgen werden kann.

Die „Achille Lauro“, die von Haifa aus auf dem Weg in den südafrikanischen Hafen Durban war, war 1985 in die Schlagzeilen geraten, als palästinensische Terroristen das Schiff kaperten und den behinderten jüdischen US-Bürger Leon Klinghoffer erschossen. Die Kidnapper, die Gesinnungsgenossen aus israelischen Gefängnissen freipressen wollten, entkamen zunächst und bestiegen in Kairo ein Flugzeug. US-amerikanische Abfangjäger zwangen die Maschine aber zur Landung in Italien, wo die Kidnapper dann festgenommen wurden.

Seither gehören die Spuren des Überfalls zu den Attraktionen des 23.478 Bruttoregistertonnen großen Passagierdampfers. Abend für Abend lief im Kino ein Spielfilm über die viertägige Entführung. Die Einschußlöcher der Kugeln, die die Kidnapper abfeuerten, wurden sorgsam gepflegt. Auf Anfrage bot die Schiffsbesatzung sogar eine Führung zu den entsprechenden Stellen im Passagierdeck und Maschinenraum an.