Betr.: Abenteuerspielplatz in der Boxhagener Straße

Seit gestern droht die Räumung für den seit 1990 bestehenden Abenteuerspielplatz in der Boxhagener Straße in Friedrichshain. Um den von Bewohnern der angrenzenden besetzten Häuser angelegten Spielplatz gibt es Streit, seitdem vor zwei Jahren eine Baugesellschaft das Gelände kaufte, um Sozialwohnungen zu bauen. Obwohl das Unternehmen auch bereit wäre, einen Ersatzstandort zu akzeptieren, hat der Bezirk nach Angaben des Bündnis' Friedrichshain nie etwas unternommen, um einen solchen zu finden. Statt dessen sollte der Spielplatz zur Revaler Straße umziehen, entschied das Bezirksamt. Dafür bewarb sich auch der bisherige Betreiber „Abenteuerspielplatz e.V.“

Da tauchte aber plötzlich ein zweiter Bewerber auf: Die „ABS Brücke GmbH“, eine Beschäftigungsgesellschaft, in der auch drei Mitglieder der SPD-Fraktion der Friedrichshainer BVV arbeiten. Im Jugendhilfeausschuß wurde beschlossen, dem Bezirksamt die „Abenteuerspielplatz e.V.“ als zukünftigen Nutzer zu empfehlen. ABS Brücke verfüge weder über das nötige Personal noch über die entsprechende Kompetenz. Dieses Fachvotum ignorierend, gab das Bezirksamt jetzt aber genau dieser Organisation den Zuschlag. Steffen Zobel (PDS) vom Jugendhilfeausschuß: „Es ging von Anfang an nur darum, die Leute vom Abenteuerspielplatz rauszukanten. Das politische Credo war: Keine Zusammenarbeit mit Besetzern“. Diese fühlen sich nun doppelt hereingelegt: erst soll ihr Spielplatz plattgemacht werden und nun wird ihnen auch noch jede Möglichkeit genommen, ihre Arbeit fortzusetzen. „Das werden wir nicht hinnehmen“, kündigten sie in einem Flugblatt an. Matthias Bernt/Foto: Rolf Zöllner