Erhebliche Mängel

■ UKE: Neues Gutachten vorgelegt

„Erhebliche Mängel in der Durchführung der Strahlenbehandlung“ hat der Erlangener Gutachter Professor Rolf Sauer nach Angaben der Hamburger Wissenschaftsbehörde dem UKE nun erneut attestiert.

Sauer war im Juli von der Behörde mit der Begutachtung der Krankenakten von 24 Prostatakrebs-Patienten beauftragt worden. Diese Kranken waren ab Ende 1986 von dem inzwischen suspendierten Radiologie-Chefarzt Klaus-Henning Hübener behandelt worden. Und dies teilweise fehlerhaft, wie Sauer feststellen mußte.

Nach seiner Recherche sind zwölf Patienten mit zu hohen Einzeldosen, zwei mit vertretbaren und acht mit korrekten Einzeldosen bestrahlt worden. In zwei Fällen habe die „ordinierte Gesamtdosis“ zu hoch gelegen. Strahlenschäden, die laut Sauer auf dieser Behandlung basieren, attestierte er sechs Männern.

Nach Vorlage des Berichts seien zwölf Fälle in das Schadensregulierungsverfahren übergeben worden, erklärte Wissenschaftssenator Leonhard Hajen gestern. Bei fünf weiteren Fällen, in denen fehlerhaft behandelt wurde, die Spätfolgen aber nicht ausreichend dokumentiert wurden, wollte Sauer außerdem nicht ausschließen, daß Schadensersatzforderungen berechtigt sein können. Nach neuestem Stand sind jetzt 70 Schadensfälle im Regulierungsverfahren, gezahlt wurde an 51 Menschen bereits 3,424 Millionen Mark, an Krankenkassen weitere knapp 900.000 Mark. In dieser Woche, so Hajens Ankündigung, würden für 50 weitere Patienten Gutachten auf den Weg gebracht.

Schmerzensgeldforderungen haben über 200 ehemalige UKE Patienten angemeldet. sako