Boykott gegen Ikea

■ Hat der Konzerngründer Kamprad noch heute antisemitische Neigungen?

Stockholm (taz) – Die Enthüllungen über die braune Vergangenheit von „Mister Ikea“, Ingvar Kamprad, könnten sich für das unmögliche Möbelhaus bald zu einem Boykott entwickeln. Kamprad war in der faschistischen „Neuschwedischen Bewegung“ aktiv. Das Simon-Wiesenthal- Zentrum prüft laut Informationen der Stockholmer Tageszeitung Svenska Dagbladet einen Aufruf an seine 400.000 Mitglieder, nicht mehr bei Ikea zu kaufen.

Rabbi Abraham Cooper, ein Leiter des Wiesenthal-Zentrums will noch weitere Informationen sammeln. Aber schon jetzt empfiehlt er, auf Ikea-Möbel zu verzichten. Auf dem Spiel steht der nordamerikanische Markt. Mit 20 Warenhäusern erwirtschaftet Ikea in den USA 15 Prozent seines Umsatzes. Schon der bloße Hinweis auf eine faschistische Vergangenheit könnte schaden. Rabbi Cooper: „Es ist mehr als bedauerlich, daß Kamprad nicht selbst die Initiative zu einem Aufräumen mit seiner Vergangenheit ergriffen hat, sondern erst auf Presseenthüllungen reagierte.“ Das Wiesenthal-Zentrum geht auch Hinweisen nach, daß Ikea sich an dem arabischen Boykott gegen Israel beteiligt. In der dänischen Ikea-Zentrale wollte der Pressechef nicht dementieren, daß man keine Handelsbeziehungen zu Israel unterhalte. Reinhard Wolff