Lockerbie, etc.

Die Organisatoren des Londoner Filmfests sahen sich am Donnerstag gezwungen, „Maltese Double Cross“, einen Film über den Lockerbie-Anschlag, zurückzuziehen. Der Dokumentarfilm über das Bombenattentat, das im Dezember 1988 zum Absturz eines US-Verkehrsflugzeugs auf die schottische Kleinstadt Lockerbie geführt hatte, bei dem 277 Menschen ums Leben gekommen waren, behauptet, nicht Libyen – wie von London und Washington behauptet –, sondern Syrien sei für den Anschlag verantwortlich. Der amerikanische Regisseur Allan Francovich behauptet, daß westliche Agenten Verbindungen zu den syrischen Terroristen gehabt und auch von dem Anschlagplan gewußt hätten. Die Absetzung des Films geht auf die Klagedrohung eines amerikanischen Drogenfahnders zurück. Francovich ließ seinen Film von der britischen Firma Lonrho finanzieren, die gute Kontakte nach Libyen haben soll – weshalb der Regisseur in Verdacht steht, eine Ghaddafi-White-Wash- Aktion gestartet zu haben. Tiny Rowland, der Mann, der bis vor kurzem noch im Lonrho-Vorstand gesessen hat, soll laut Francovich wegen des Films vom Außenministerium unter Druck gesetzt und daraufhin auch aus dem Vorstand abberufen worden sein. mn