Berliner Protokoll zum Klimaschutz?

■ Naturschutzring und Grüne Liga eröffnen „Klimaforum“

Berlin (taz) – Das Büro ist noch unbeheizt. Trotzdem haben es die Trägerorganisationen, der Deutsche Naturschutzring und die Grüne Lia, gestern eröffnet. Die Zeit drängt. In sechs Monaten beginnt in Berlin die erste Konferenz der Staaten, die nach dem Umweltgipfel von Rio die Klimakonvention der UNO unterzeichnet haben. Über einhundert Umwelt- und Entwicklungsorganisationen werden erwartet. Sie sollen im „Klimaforum“ in der Ostberliner City arbeiten können. „Wir haben Gastgeberpflichten“, sagt der Sprecher der Grünen Liga.

Nach amerikanischem Vorbild heißen die Gäste jetzt auch in deutscher Sprache „Nicht-Regierungsorganisationen“ – der inoffizielle Status ist der kleinste gemeinsame Nenner unterschiedlichster nationaler und internationaler Gruppen. Einen Gegengipfel wollen die „NROs“ nicht veranstalten. Die Klimakonvention gilt als unterstützenswerter Vertrag. Konferenzen und Demonstrationen sollen den Regierungsdelegationen jedoch „Druck machen“, sagt Sascha Müller-Kraenner, der die Aktivitäten des Deutschen Naturschutzringes in Brüssel koordiniert.

Nur rechnet niemand mehr ernsthaft damit, daß in Berlin ein internationales Protokoll mit verbindlichen Maßnahmen gegen Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan und andere) beschlossen werden kann. Müller-Kraenner setzt auf realistischere Ziele. Er verlangt von der deutschen Regierung eine Energiesteuer „noch am Anfang dieser Legislaturperiode“ und bis zum Jahr 2005 eine tatsächliche Reduktion des Ausstoßes an Kohlendioxid um 20 Prozent. Klaus Töpfer hatte 1992 noch „mindestens 25 Prozent“ versprochen. Niklaus Hablützel