Rasenmäher goes on

■ Bezirke 1995: 123 Stellen weniger

Erst große Aufregung und dann alles halb so wild? Für Unruhe hatte im Sommer ein Papier namens „Giftliste“ aus dem Hause von Senator Thomas Mirow in den Hamburger Bezirksämtern gesorgt. Sparvorschläge wie die Streichung der bezirklichen Schuldnerberatung waren darin aufgelistet; außerdem Anregungen, wie die Bezirke bis 1997 ihrer Einsparverpflichtung um rund 800 Stellen nachkommen könnten. Ende September hat der Senat nun die Kürzungen fürs nächste Jahr beschlossen – doch der Protest blieb bislang aus.

Das mag daran liegen, daß die Personalräte der Bezirke erst heute über die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen den Bezirkamtsleitern und dem Senator informiert werden – die Streichliste liegt zwar der taz, bis gestern aber nicht einmal allen Personalräten vor.

Insgesamt 123 Stellen gibt der Senat 1995 zum Abschuß frei. Darüber hinaus weitere 40.400 Arbeitsstunden, die zusätzlich eingespart werden sollen – macht numerisch weitere 250 Stellen. Den größten Batzen erbringt das Bezirksamt-Mitte: Dort sollen 23 Stellen gestrichen werden. Harburg hingegen, das zum 1. Januar eigentlich 26 Stellen abbauen sollte, wird 15 streichen – aber zusätzlich auch noch 12.513 Stunden. Der befürchtet sozialpolitische Kahlschlag läßt sich aber nicht herauslesen: „Aufgabenstraffung“ statt Auslagerung, so liest sich das Senatspapier, Rasenmäher statt der oftmals geforderten Aufgabenkritik.

Im Altonaer Personalrat fürchtet man vor allem, daß sich die Stadt langfristig von gewerblichen Aufgaben trennen will, denn der rote Sparfaden rankt sich an diesem Bereich entlang: Reinigungskräfte, Hausmeister, Gärtner oder Bauaufseher zählen zu den Streichstellen.

Die große Empörung blieb aber vor allem dadurch aus, weil fast alle der einzusparenden Stellen derzeit nicht besetzt sind. Das Problem der Umsetzung hunderter Mitarbeiter wird so im nächsten Jahr ausbleiben. „Aber 1996 und –97 geht dann wirklich nichts mehr“, prophezeit eine Personlrätin. sako