Linke Rassisten?

■ Brutaler Überfall auf asylsuchenden Marokkaner in Halle / Linksautonome werden von Polizei als Täter verdächtigt

Halle (taz/AFP) – Ein brutaler Überfall auf einen Marokkaner in Halle soll von Linksautonomen verübt worden sein. Der Asylbewerber war am Montag abend von einer Bande von sechs bis acht Jugendlichen überfallen und brutal zusammengeschlagen worden.

Nach Angaben des Opfers hatten die Täter, darunter ein Mädchen, ihn aufgefordert, Zigaretten herauszugeben. Als der Mann erklärte, er sei Nichtraucher und besitze keine Zigaretten, sollen ihn die Angreifer als „Kanaken“ und „Ausländerschwein“ beschimpft, mit einem Rohr geschlagen und getreten haben. Als eine 28jährige Frau dem Marokkaner zu Hilfe kam, flüchteten die Täter.

Es gebe gesicherte Informationen, daß die Täter aus dem linksautonomen Umfeld stammten, so ein Polizeisprecher zur taz. Trotz der gefallenen ausländerfeindlichen Äußerungen gehe die Polizei davon aus, daß weder ein rechtsradikales noch ein ausländerfeindliches Motiv hinter dem Angriff steckten. „Es hätte wohl jeden treffen können“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die mutmaßlichen Täter, so der Polizeisprecher, seien „um die 18 Jahre alt“. Informationen, wonach die Verdächtigten aus der Hallenser Hausbesetzerszene stammten, wollte der Sprecher gegenüber der taz ausdrücklich „nicht dementieren“.

Mehrere Personen seien namentlich bekannt, es fänden derzeit Vernehmungen von Verdächtigen statt. Nähere Einzelheiten wollte er aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht nennen.

Offenbar waren an der Schlägerei in der Innenstadt von Halle wesentlich mehr Personen beteiligt als zunächst angenommen. Darunter soll sich auch ein weiterer Marokkaner befunden haben. Klaus Hillenbrand