Die „Männerfrage“ auf der Frauenseite

■ betr.: Ladies Almanach

[...] Für mich bedeutet diese neue taz-Frauenseite ein Ärgernis. Es ist zwar richtig, daß die patriarchalischen Strukturen längst nicht in dem Maße weichen, wie dies nötig und wichtig wäre. Aber eine Frauenseite ist dennoch von gestern: Sie fußt auf einem überholten, weil viel zu stark vereinfachten Mann-Frau-Gegensatz. Außerdem ist die „Frauenfrage“ unter anderem (oder vor allem oder im entferntesten) auch eine „Männerfrage“. Und noch eins: Warum denn keine Homoseite? Keine Senioren- oder Jugendseite? Ich kriege eine Wut, bei dem Gedanken, daß ein wichtiges (auch Frauen-)Thema auf die Frauenseite abgeschoben wird oder – andersherum – daß auf dem „Ladies Almanach“ noch eine Meldung her muß und für ein wichtiges Homo-/ Seniorenthema kein Platz ist, es sei denn, es geht – welch Glück für die Redakteurin – um Lesben oder alte Frauen.

Oder geht die Frauenseite doch alle an? Warum gibt es sie dann? [...] Doris Banzhaf, St. Georgen