Repressive Politik Marokkos gegenüber Berbern

In Marokko mehren sich Anzeichen einer härteren Gangart gegenüber der Kulturbewegung der Berber. Anläßlich des 1. Mai wurden laut amnesty international (ai) in der Stadt Errachidia sieben Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften verhaftet. Während der genehmigten Demonstration hatten sie die Anerkennung der Berbersprache Tamazight als offizielle Sprache gefordert und Kopien eines an den Premierminister adressierten Briefes verteilt. Am 27. Mai wurden drei von ihnen verurteilt: Mohammed Hrach Erras und Ali Aken bekamen zwei Jahre und Mbarek Tausse ein Jahr ohne Bewährung und eine Geldstrafe. Die vier anderen Beschuldigten wurden freigelassen.

Bereits vor zwei Monaten verboten die Behörden ein Kolloquium über Transkriptionsprobleme des Tamazight, das von 40 bis 60 Prozent der marokkanischen Bevölkerung gesprochen wird. Im Gegensatz zu Algerien, wo mit einer offiziellen Anerkennung des Tamazight gerechnet wird, und zu den Nachbarländern Mali und Niger, wo das Berberische – Tuareg – sogar als Nationalsprache anerkannt wird, setzt Marokko seine repressive Politik fort. M. Tilmatine, Foto: W.Wiese