Gespannte Krim

■ Krawtschuk droht / Kosyrew warnt vor „Jugoslawisierung“ des Konflikts

Moskau (AFP/dpa) – Die Spannungen um die Schwarzmeer- Halbinsel Krim dauerten am Wochenende an. 29 bemannte gepanzerte Transportfahrzeuge der ukrainischen Streitkräfte trafen am Sonntag abend in der Krim- Hauptstadt Simferopol ein. Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk kündigte an, er werde die Halbinsel seiner Präsidialverwaltung unterstellen, falls die Krim-Führung das Zehn-Tage-Ultimatum der Regierung in Kiew zur Achtung der ukrainischen Verfassung mißachte. Widersprüchliche Angaben gab es über die Landung von 250 Mitgliedern der ukrainischen Nationalgarde in der Nähe der Hafenstadt Sewastopol. Der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow bestätigte, er habe Informationen über die Entsendung bewaffneter ukrainischer Einheiten auf die Krim erhalten. Die Regierung in Kiew dementiert hingegen Berichte über eine solche Entsendung.

Die Ministerpräsidenten der Ukraine und Rußlands, Efim Swiagilski und Viktor Tschernomyrdin, berieten gestern in Moskau über Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung des Konflikts. Kosyrew warnte vor dem Treffen, der Konflikt dürfe sich nicht zu einem Krieg wie dem im früheren Jugoslawien entwickeln. Gewalt sei keine Lösung.

Vertreter der ukrainischstämmigen Krimbewohner und der Tataren auf der Krim bildeten unterdessen eine „Alternatives Parlament der Opposition“, um gegen die Dominanz der Russischstämmigen im Parlament der Krim zu protestieren. „Diejenigen, die wollen, daß wir Teil der Ukraine bleiben, müssen ihre Stimme laut erheben“, so der Vertreter des ukrainischen Präsidenten Krawtschuk am Sonntag auf der ersten Sitzung.