Gütige Helden, die morden

■ Kurdische Filmtage im Metropolis Kino / Farbenprächtige Spielfilme und politische Dokumentationen über ein unterdrücktes Volk

Bildende Kunst, Literatur, Musik, vor allem aber wunderschöne Märchen gehören zu der kulturellen Tradition des kurdischen Volkes. Mal melancholisch, mal leidenschaftlich sind die Gleichnisse um die Jahrhunderte währenden Freiheitsbestrebungen eines der ältesten Völker des Nahen Ostens überliefert und zum Teil verfilmt worden. Im Metropolis Kino sind vom 1. Mai an innerhalb der Kurdischen Filmtage eine Auswahl Spielfilme und Dokumentararbeiten zu sehen.

Auftakt für die zehntägige Reihe ist der Spielfilm Sürü – Die Herde. Am Beispiel einer kurdischen Großfamilie wird das Leben von Kurden in Ostanatolien und der Zerfall der feudalen und patriarchalen Strukturen geschildert. Der 1978 von Zeki Ökten gedrehte Film gilt als erste kurdische Produktion in der Filmgeschichte;, obwohl er in der Türkei gedreht wurde, zeugen Filmszenen wie die Einblendung eines Gebietschildes mit der Aufschrift „Kurdistan“ von einem neuen Autonomiebewußtsein.

Farbenprächtig und bildgewaltig ist das Liebesmärchen Siyabend u Xece. Regisseur Sahin Gök drehte 1992 mit seiner Crew in der Türkei, stets unter strengster militärischer Überwachung. Das Märchen, das zugleich eine Parabel für die Unabhängigkeitsbemühungen der Kurden ist, spielt in der heutigen Türkei. Ein alter Mann erzählt Kindern von der Geschichte und Tradition ihres Volkes, erzählt von der Liebe Siyabends zu der schönen Xece. Doch der Held hat einen zweischneidigen Charakter. Er ist gütig und mutig im Kampf um Gerechtigkeit, doch er mordet blind zum eigenen Vorteil. Vor dem himmlischen Gericht aber gleichen sich gute und schlechte Taten wieder aus. Der Roman des Schriftstellers Hüseyin Erdem ist in der Türkei verboten, auch der Film darf in der kurdischen Fassung nicht gezeigt werden.

Während Märchen Geschichte überliefern, zeigen die Dokumentarfilme die harte politische Realität in der heutigen Türkei und berichten von den Repressalien, denen Kurden dort ausgeliefert sind. Der Film Özgur Gündem schildert den ständigen Kampf der einzigen, seit 1992 produzierten kurdischen Tageszeitung gleichen Namens gegen Zensur und Militär. Nach der Vorführung am 9. Mai werden der Herausgeber Yasar Kaya und Redakteure von Özggür Gündem mit dem Publikum diskutieren.

Zum erstenmal wird am 7. Mai die vom Hamburger Filmbüro geförderte Produktion Diyarbakir – Ich schäme mich, ein Jurist zu sein gezeigt. Karaman Yavuz dokumentierte die Willkür des türkischen Justizapperates. Die beiden Rechtsanwälte Serafettin Kaya und Rusen Arslan sind Opfer der Massenprozesse gegen kurdische Oppositionelle.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx wie

Metropolis, 1. bis 9. Mai