Wöpser Widerstand

■ Anlieger wehren sich gegen Sandkuhle bei Asendorf / Baggerloch mit LKW-Umschlag als neuer Nachbar abgelehnt

Unter dem Wöpser Berg liegt der Sand. Das ist zwar schon ungefähr seit dem Ende der letzten Eiszeit so, als eine abziehende Gletscherzunge den zugehörigen Geestrücken zurückließ, doch in den letzten Tagen hat der Untergrund des Wöpser Berges einen Widerstand entfacht, wie er im anliegenden Asendorf (Kreis Grafschaft Hoya) nicht alle Tage vorkommt. Der Grund: Landwirt Heinrich Meyer hat gemerkt, daß sein eigentliches Kapital nicht auf dem Acker, sondern knapp darunter liegt. Innerhalb von zehn Jahren will er nun einen Teil des Wöpser Sandberges in eine Sandkuhle verwandelt haben.

Runde 330.000 Kubikmeter Sand sollen ausgebaggert und auf den bulligen Lastern eines Nienburger Bauunternehmers fortgeschafft werden. In der Gegenrichtung soll das entstandene Loch mit 160.000 Kubikmetern fremden Bodenaushubs teilweise wieder aufgefüllt werden. Für diese Menge wären 90.000 LKW-Ladungen erforderlich, hat nun die Bürgerinitiative der AnwohnerInnen des Wöpser Berges ausgerechnet. Bis zu 80 Laster am Tag würden folglich über den Affendorfer Weg rollen. „An dieser einspurigen Straße wohnen zahlreiche Anlieger“, heißt es im ersten Protestflugblatt, „Kinder benutzen den Affendorfer Weg, um zu ihrer Schulbushaltestelle zu kommen, Lärm Staub und Abgase werden künftig unseren Alltag bestimmen, ein Stück Kulturlandschaft wird in ihrem Erscheinungsbild stark geschädigt.“

Zwar ist der Bergabbau samt Abfuhr über den verbreiterten Affendorfer Weg bereits durch Vorbescheid des Landkreises Diepholz genehmigt, doch ganz ohne Hoffnung ist die Bürgerinitiative nicht. Da gibt es nämlich auf dem Wöpser Berg einen öffentlichen Fußweg. Und während für die Genehmigung des sandigen und verkehrlichen Teils der Sache der Landkreis und die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen zuständig sind, untersteht der Fußweg der Gemeinde Asendorf. Das haben die Planer höheren Orts bislang übersehen.

Zwar hatte auch der Asendorfer Verwaltungsausschuß dem Projekt schon unbemerkt zugestimmt, doch mit dem bisher übersehenen Fußweg kommt der ganze Fall jetzt noch einmal vor den öffentlich tagenden Gemeinderat. Denn was ist von einem Bergweg zu halten, unter dem es keinen Berg mehr gibt?

Und noch weitere Fragen wird die Bürgerinitiative auftischen: Was, zum Beispiel, wird aus den Hügelgräbern, wenn ihnen quasi der Hügel weggegraben wird? Warum, bitteschön, soll ausgerechnet die vor 20 Jahren stillgelegte Mülldeponie unangetastet und folglich als Hügel mitten im Baggerloch stehenbleiben?

Einen Vorgeschmack dieser Diskussion erlebten die zuständigen Beamten bereits am Donnerstag vergangener Woche. Da fiel der Bürgerprotest unangemeldet über den Wegeausschuß der Samtgemeinde her. Grund genug, die Sache jetzt zur Chefsache zu erklären. Samtgemeindedirektor Lülf: „Es sind ja verschiedene Fachämter und Behörden beteiligt. Da wäre es doch am besten, den Fall gemeinsam vor Ort zu erörtern.“ Aber eine Hoffnung will er den Anliegern nicht machen: „Grundsätzlich ist die Genehmigung möglich, irgendwo muß man den Sand ja herholen.“ Ase