Vom HVV hinters Licht geführt?

■ Streit um den richtigen Einsatz von Niederflurbussen

„Karten offen auf den Tisch“, fordern die Wandsbeker Grünen und der Verein Autonom Leben vom Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Von dem sie sich belogen fühlen. Grund für ihre Empörung: Im Januar hatte der HVV die Parlamente darüber informiert, daß die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) angeblich ihr Konzept des flächendeckenden Einsatzes von behindertengerechten Niederflurbussen zurücknehmen wolle. Damit hatte der HVV seine Weigerung untermauert, ebenfalls Niederflurbusse auf allen Linien einzusetzen.

Doch die neueste Stellungnahme aus Bremen klingt gänzlich anders: „Tasache ist“, so die BSAG, „daß wir nicht von einer flächendeckenden Bedienung absehen wollen und eine Ausweitung zügig vorantreiben“. Man habe sich bereits mit dem HVV in Verbindung gesetzt, um die „bestehenden Mißverständnisse“ zu bereinigen. Im Gegensatz zu Bremen, wo auf allen Linien Niederflurbusse rollen und deren Einsatz in Fahrplänen verzeichnet ist, setzt Hamburg diese Busse lediglich auf 35 Linien ein. Dort jedoch, wie der HVV betont, auch fast ausschließlich. Wer als Rollstuhlfahrer nicht entlang dieser Strecken wohnt, hat eben Pech gehabt. Gar nicht zu finden: Die Fahrzeiten der Niederflurbusse in Hamburgs Fahrpänen.

Für das Bremer Konzept, von dem sich etliche Hamburger Behindertengruppen eine höhere Mobilität versprechen, machen sich hier auch Bezirksfraktionen aller Couleur stark. Doch das berührt den HVV wenig. „Überrascht“ zeigte sich HVV-Sprecher Peter Asmus gestern von der neuen Bremer Stellungnahme. Aber: „Das Konzept kommt für uns nicht in Frage.“ Zu hohe Kosten für die Umstellung führt Asmus als Hauptgrund an. Ein Argument, dem die Grünen und Autonom Leben keinen rechten Glauben schenken wollen. Sie fühlen sich hinters Licht geführt. Ein Streit, dessen Ende noch nicht in Sicht ist. sako