Ein Punktelieferant?

■ Regionalligist Essen heute am Millerntor

Ein Verein der zweiten Fußball-Bundesliga sorgte in den letzten Wochen für sehr unterschiedliche Schlagzeilen. Positiv machte er mit sehr guten Leistungen im DFB-Pokal auf sich aufmerksam und negativ mit Finanzproblemen und einer Verhandlung des DFB-Schiedsgerichtes. Die Rede ist von Rot-Weiß Essen.

Die Mannschaft hat das Pokalfinale in Berlin erreicht muß aber in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen. Am Dienstag hat das unabhängige Schiedsgericht des DFB den Zwangsabstieg des Traditionsvereins endgültig beschlossen – obwohl andere Vereine mit ebenso undurchsichtigen Finanzgebaren glimpflicher davon gekommen sind. Die Ergebnisse der kommenden Begegnungen werden jetzt nur noch für Essens Gegner gewertet.

In ihrem ersten Spiel nach dem Lizenzentzug treten die Rotweißen heute Abend ausgerechnet beim FC St.Pauli an. Man könnte meinen, daß dieses Spiel für die Jungs vom Millerntor ein besserer Spaziergang wird, an dessen Ende nur weitere zwei Punkte stehen können. Seppo Eichkorn warnt jedoch ausdrücklich davor, den Gegner zu leicht zu nehmen: „Das wird ein schweres Spiel. Die Essener Spieler wollen sich durch konstant gute Leistungen bei ihrem Trainer für das Pokalfinale empfehlen.“ Welche der eigenen Spieler den Gegner nicht unterschätzen und zwei weitere Punkte für den Aufstieg erspielen sollen, mochte der Coach indes nicht verraten. Aber ein Grund, die zuletzt erfolgreiche Formation entscheidend zu verändern, besteht aus seiner Sicht ohnehin nicht. Ein Spielausfall wie am vergangenen Montag ist ebenfals nicht zu erwarten. Eichkorn: „Der Platz ist in einem guten Zustand und ich gehe davon aus, daß gespielt wird.“

Scheinbar zum Glück für die Zuschauer wird das Spiel nicht live übertragen. Denn: Die letzte Liveübertragung vom Heimspiel gegen Meppen haben wohl nur die treusten St.Pauli-Anhänger bis zum Ende verfolgt. Es bleibt zu hoffen, daß ohne die hemmenden Fernsehkameras ein ansehnliches Spiel zustande kommt.

Für Zündstoff vor dem Spiel dürfte am Mittwoch ein Artikel der Hamburger Morgenpost gesorgt haben. Hier war zu lesen welche Spieler am Ende der Spielzeit aussortiert werden und welche neuen Spieler für die kommende Saison im Gespräch sind. Seppo Eichkorn nahm es gelassen: „Mit mir hat von der Morgenpost keiner gesprochen.“ Norbert Lilienthal