Das Haus ist da, das Geld fehlt

■ Wird das 5. Frauenhaus den Sparmaßnahmen geopfert?

Alle wollen es, aber eine definitive Zusage gibt es nicht: „Wir wollen endlich das 5. Frauenhaus“ – mit viel Lärm bewiesen gestern etwa 30 Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen der Hamburger Frauenhäuser im Foyer des Rathauses, daß sie „inzwischen stinksauer“ sind. Vor drei Jahren hatte der Senat den Beschluß für ein 5. autonomes Frauenhaus gefällt, doch jetzt, so klagen die Initiatorinnen, fehle kurz vor der Realisierung das nötige Kleingeld.

Seit 1990 schlägt sich die „Initiative 5. Frauenhaus“ mit der Suche nach einer geeigneten Bleibe herum, derweil wurde die Enge in den vier übrigen Häusern (mit rund 150 Plätzen) immer drängender. „Wir müssen etwa 50 Prozent der hilfesuchenden Frauen an Häuser im Umland weiterverweisen“, schildert Angelika Damm die Notlage. Bis nach Bremen und Hannover müssen sie vor ihren gewalttätigen Männern ausweichen.

Im vergangenen Jahr hatte die Initiative endlich Erfolg: Nun ist ein Haus für 30 Frauen zum Greifen nahe. „Aber jetzt erklärt die Sozialbehörde, daß für den Kauf wegen der Haushaltssperre kein Geld da ist“, klagt Mitarbeiterin Gabi Müller, „wir befürchten, daß mit den Sparmaßnahmen alles gekippt wird.“ Auch Bürgermeister Henning Voscherau, den die Protestaktion hinter dem Schreibtisch hervorlockte, konnte außer allgemeiner Sympathiebezeugung für das Anliegen gestern keine Zusage machen; er wolle sich aber über den Stand der Dinge informieren. Man werde alles versuchen, das 5. Haus zu realisieren, lautete auch die Auskunft aus der Sozialbehörde – aber zu welchem Zeitpunkt, könne man derzeit nicht sagen. Das letzte Wort habe in dieser Frage die Bürgerschaft. sako