Global Gefangene

■ „Hausarrest“: Ein Bremer Ein-Frau-Stück hatte Premiere

Eine globale Sache, das Theaterstück „Hausarrest“ der Bremerinnen Barbara Hache und Barbara Kleinitz: In siebzig Minuten treffen wir gleich sieben Frauen aus aller Welt. Von Betty in den USA führt die Reise über die Südsee zu Fatou nach Afrika – und über Asien zurück zu Angelika nach Deutschland.

Eine Exkursion in bedrängte Lebenswelten inszenierten Barbara Hache (Schauspiel) und Barbara Kleinitz (Regie) am Mittwoch abend in einer Premiere in der Angestelltenkammer. Rasch aufeinander folgen die Szenen von entfernten Kontinenten und stellen hohe Ansprüche an die Schauspielerin im Ein-Frau-Stück. Aber Barbara Hache hält das Stück trotz der Unterschiedlichkeiten der Charaktere im Fluß – dank einer guten Einfühlung in die Rollen, und dank der Dramaturgie des Stückes: Die läßt die Schauspielerin vor unseren Augen von einer chinesischen Haut in eine afrikanische schlüpfen und erzeugt dadurch schon optisch den Eindruck von einer engen Verbindung zwischen den Frauen.

Daß diese Entpuppung bisweilen unbeholfen wirkt, schadet diesem Solotheaterstück ebensowenig, wie die Tatsache, daß die Schauspielerin ihre eigene Beleuchterin ist. Die technische Einfachheit der Inszenierung entspricht ihrer inhaltlichen Begrenzung: Denn die Variationen über das Thema „Gewalt gegen Frauen“ können zwangsläufig nur kurze Schlaglichter auf die Lebensbedingungen von Frauen in aller Welt werfen und müssen deshalb mit Klischees arbeiten. Da erscheint die Thailänderin als Prostituierte, die Afrikanerin ist per Beschneidung um eine lustvolle Sexualität gebracht und die Muslimin wird zu Tode gesteinigt.

Hier wurde die Vielfältigkeit thailändischen oder afrikanischen Frauenlebens geopfert, um aufzuzeigen, wie Frauen in aller Welt gewaltsam zu einem Leben gedrängt werden, das sie freiwillig nicht wählen würden. Nur daß auch das deutsche Vögelchen Angelika im Käfig lebt, berechtigt alle gleich.

Eva Rhode

Nächste Aufführung 15.12., 20,30 Uhr, Angestelltenkammer