Gruselkabinett im Frachtraum

■ „Kriminalmuseum“ stellt seine Asservatenkammer aus

Wer dieser Tage einen kleinen Spaziergang an den Landungsbrücken macht, sollte es nicht versäumen, einen Abstecher auf die „Cap San Diego“ zu machen. Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten bietet nämlich ein Teil der Frachträume einen Einblick in ein Gruselkabinett der ganz besonderen Art. Das „Hamburger Kriminalmuseum“ stellt zu seinem 100sten Geburtstag aus, was sonst in der Landespolizeischule in Alsterdorf unter Verschluß gehalten wird: Kalte Schauer auf dem Rücken bleiben nicht aus.

Außer Tatwerkzeugen und weiteren Beweisstücken aus der Justizgeschichte werden vor allem Fotos gezeigt. Und die haben es in sich. Wer erinnert sich zum Beispiel noch an den Frauenmörder Fritz Honka? Sollte die Erinnerung verblaßt sein, hier wird sie aufgefrischt – anhand von Tatort-Fotos.

Ähnlich unappetitlich auch die Fotos zum Thema Suizid und Unfälle. Auch gibt es in einer dunklen Ecke eine Streckbank mit den dazugehörigen Utensilien. Wohlgemerkt, es handelt sich bei allen Ausstellungsstücken um Beweismaterial, das in Prozessen vor Hamburger Gerichten verwendet wurde. Neben allzu harten Fotos oder „Exponaten“ – wie zum Beispiel die Gipsabdrücke von Geköpften vom Beginn dieses Jahrhunderts – warnt ein Schild die BesucherInnen: „Nichts für schwache Nerven. Für Kinder nicht geeignet“. Ohne Frage, was hier zu sehen ist, stellt den besten „Splatter-Movie“ in den Schatten.

Zum Glück gibt es auch noch einiges über die etwas alltäglichere und weniger blutige Arbeit der Hamburger Polizei der vergangenen 100 Jahre zu sehen. So ist die Entwicklung vom Fingerabdruck bis zur heutigen „DNA-Analyse“ zu sehen, außerdem kann die vielseitige Uniform-Mode bestaunt werden.

Wer einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Hamburger Kripo und ihrer täglichen Arbeit erhalten möchte, hat dazu noch bis zum 14. November Gelegenheit.

Peter Behrendt