Keine Versprechungen

■ Wahlkampfveranstaltung der Schwusos im „Schmidt“

Sie fühle sich mit ihrer schweren Tasche ein wenig wie Frau Jaschke, gestand Hamburgs Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit. Mit dem SPD-Landesvorsitzenden Helmuth Frahm und der Bürgerschaftsabgeordneten Petra Brinkmann saß sie Montag auf roten Plüschsofas im „Schmidt“. „Bleibt Hamburg schwulenfreundlich?“ hieß die schwierige Prognose, die das Trio dort bei einer Wahlkampfveranstaltung der SPD-Homosexuelleninitiative „Schwusos“ abgeben sollte.

Meistens ging es allerdings um die Vergangenheit: Um löbliche Hamburger Initiativen zur Abschaffung des 175 oder für einen Diskriminierungsschutz Homosexueller im Grundgesetz. Und um die auch unter Schwulen umstrittene schwule Ehe. Für Lore Peschel-Gutzeit ist eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften in Ordnung. Bei der Ehe aber endet ihre Homo-Solidarität. Als langjährige Familienrichterin hat sie ohnehin „eine etwas gespaltene Einstellung zur Ehe“ bekommen.

Lokale Wahlversprechen gab es keine. Die Haushaltsmittel seien zu knapp, um die Ansätze für Schwulenberatung erhöhen zu können, erklärte Petra Brinkmann. Auch für einen Kontaktbeamten der Polizei für Opfer von Gewalt gegen Schwule und Lesben müsse sie noch innerparteiliche Überzeugungsarbeit leisten. In anderen Großstädten gibt es so etwas schon länger. Helmuth Frahm zeigte sich jedoch schon lernbereit: „Wenn woanders was Vernünftiges gemacht wird, müssen wir uns fragen, warum wir es nicht machen.“

Es gab auch Wahlkampf fürs Herz. Einträchtig mit „Schola Cantorosa“, dem schwulen Männerchor Hamburg, intonierte die Senatorin „Ich bin ein Mädchen von St. Pauli“.

Werner Hinzpeter