„Bombenleger von Hannover“

Hannover (dpa) – Der mutmaßliche Bombenleger von Hannover, der 22jährige Stefan Selke, wollte von der niedersächsischen Landeshauptstadt nicht nur Geld und Diamanten, sondern auch große Mengen Waffen erpressen. Überbracht werden sollten die geforderten Gegenstände nach Selkes Willen von einer jungen Frau in einem Cabriolet. Die Frau sollte nicht älter als 20 Jahre und lediglich mit schwarzen Lackschuhen und einem langen Mantel bekleidet sein. „Dadurch sollte die Frau in eine Defensivposition kommen“, erklärte Selke am Donnerstag vor dem Landgericht Hannover zu seinen Erpresserbriefen an den Oberbürgermeister von Hannover.

Der 22jährige soll zwischen 1990 und 1992 mehrere Sprengstoffanschläge – darunter auch beim hannoverschen Altstadtfest – verübt haben. Mindestens 19 Menschen wurden dabei zum Teil lebensgefährlich verletzt. Er muß sich wegen versuchten Mordes, Körperverletzung und räuberischer Erpressung verantworten.

Selke räumte am zweiten Verhandlungstag ein, Ende Mai 1990 in einem Schließfach des Hauptbahnhofes Hannover einen Sprengsatz deponiert und auch eine Lunte gezündet zu haben. Dieser Sprengsatz wie auch eine von ihm im Sommer 1990 in einer Kundentoilette eines Kaufhauses versteckte Bombe waren nicht detoniert. Zur Frage, ob er über die Folgen seines Tuns nachgedacht habe, sagte er: „Was Konkretes habe ich mir nicht vorgestellt.“