Alles super?

Mit Zynismus könnte man sagen: Jetzt kacken auch die Junkies, die bislang noch immer die Toilette der Drobs benutzt haben, in einen der Vorgärten im Viertel. Die Schließung der Drogenberatungsstelle in der Bauernstraße: Eine disziplinarische Maßnahme mit durchschlagendem Erfolg?

Ohne Zynismus darf man feststellen: Die fünfwöchige Schließung des letzten niedrigschwelligen Angebotes für Drogenabhängige in der Stadt zeigt, wie wichtig solche Anlaufstellen sind. Daß sie überlaufen und dreißig, vierzig Leute vor der Tür auf einen begehrten Platz im Cafe warten, ist schlimm, die Zustände vor der Tür nicht nur für Anwohner unerträglich. Aber das spricht nicht gegen die Einrichtung. Der Fehler ist, daß der Weg zur Therapie, zu der die Drobs ein Einstieg sein soll, verstopft ist: Es gibt bei weitem nicht genug Therapieplätze, so kommt der Überlauf in der Drobs zustande. .

Jetzt hat man, anstatt die Kapazitäten zu vergrößern, auch den letzten Einstieg vernagelt. Eine Verlegenheitslösung ohne Perspektive. Wer das für Drogenpolitik hält, darf sich demnächst auch über weniger Abbrecher in Therapieeinrichtungen freuen: Weil niemand mehr eine macht. Abbrecherquote gegen null. Alles super? Markus Daschner