Spätere Wirkung nicht zu verkennen

Die 68er-Studenten, vorneweg Rudi Dutschke, haben in der damaligen Zeit auf gesellschaftliche und politische Mißstände aufmerksam gemacht, die für sie unbedingt zu verändern waren. Obwohl sie in der Bevölkerung auf viel Widerstand stießen, war ihre spätere Wirkung nicht zu verkennen. Nicht nur in den Hochschulen kam es zu einigen Veränderungen, auch in dem Bewußtsein einiger Menschen vollzog sich ein Wandel. Das politische Resultat war das Ende der großen Koalition und der Beginn der SPD-FDP-Regierung.

Die derzeitige politische Landschaft Deutschlands ist sehr flach. Seit der Wiedervereinigung erlebt Deutschland einen enormen Rechtsruck mit langsam wieder auflebendem Nationalbewußtsein. Die Prognosen für die nächsten Wahlen laufen auf eine große Koalition hinaus. Die gesellschaftliche und politische Entwicklung vollzieht sich nach hinten, statt etwas Neues zu schaffen, wird auf frühere Dinge zurückgegriffen.

Sollte die derzeitige politische und gesellschaftliche Entwicklung sich in dieser Weise weitervollziehen, ist damit zu rechnen, daß wir eine zweite 68er-Revolution erleben, nur mit anderen Ideologien, die wir meines Erachtens jetzt schon bitter nötig haben. Vielleicht gibt es dann auch einen zweiten Rudi Dutschke. David Voigtländer, 20 Jahre,

Lohmar