Behörden bleiben stur

■ Palästinensische Familie soll nach Baden-Württemberg zurück

Die zehnköpfige palästinensische Familie M., der vorgestern die Einquartierung in einem Bunker angedroht worden war (vgl.taz vom 29.6.), mußte ihre Unterkunft in Huchting zwar gestern tatsächlich verlassen, konnte aber vorübergehend in einem Übergangslager in Bremen- Nord untergebracht werden. An der Absicht der Bremer Behörden, die Familie nach Baden- Württemberg zurückzuschicken, hat sich dadurch allerdings nichts geändert.

Die Familie M. war erst im Oktober vergangenen Jahres vor rassistischer Hetze bis hin zur örtlichen Lokalzeitung von Freudenstadt nach Bremen geflohen. Sogar die Polizei hatte ihr dazu geraten. Die Bremer Behörden wollten der Familie, die ein uneingeschränktes Aufenthaltsrecht in Deutschland hat, jedoch trotzdem keine Sozialhilfe zahlen. Zuständig sei dafür allein das Erstaufnahmeland Baden-Württemberg. So hatte es auch das Bremer Verwaltungsgericht bestätigt.

Für den Fall, daß Familie M. tatsächlich in den ungastlichen Südwesten zurückgeschickt wird, kündigte die grüne Parlamentarierin Christine Bernbacher, Mitglied des Petitionsausschusses, gestern an, daß sie diesem Fall von Fremdenfeindlichkeit auch über die Landesgrenzen hinweg nachgehen werde.

Nicht nur bei den Behörden sorgte die taz-Berichterstattung über den Fall inzwischen für Wirbel: Ein junger Bremer war so empört über die Behörden-Ignoranz, daß er drei Tage Urlaub genommen hat, um der Familie beizustehen: bei der Suche nach einer Arbeitsstelle, die es ihr ermöglichen würde, in Bremen zu bleiben. cis/Ase