Konto verweigert

■ Bankangestellter brüskiert Kriegsflüchtling / „Ein Mißverständnis“

Köln (taz) – Rassismus kann viele Gesichter haben, durchaus auch das verbindlich lächelnde eines Bankangestellten, der sagt: „Es tut mir leid, aber wir eröffnen keine Konten für Ausländer mit einer begrenzten Aufenthaltserlaubnis in Deutschland.“

Ein solcher stand einer Bosnierin in Köln gegenüber. Nach vielen Ämtergängen war der Frau mit dem Status eines Kriegsflüchtlings von den Behörden ihr Anspruch auf Sozialhilfe zuerkannt worden. Jetzt fehlte ein Konto, auf das die Hilfe überwiesen werden sollte. An dieser Hürde sollte die Bosnierin erst einmal scheitern. In der Filiale am Neumarkt der Kölner Stadtsparkasse wurde die Frau abgewiesen mit Hinweis auf ihren begrenzten Aufenthalt in der Stadt. „Diese Konten sind für uns unwirtschaftlich, sie werden ständig überzogen und hinterher sind die Ausländer weg.“ So lautete der Kommentar des zuständigen Sparkassenfachwirts, als die 72jährige Kölner Begleiterin der Frau aus Bosnien eine Begründung für die Abfuhr verlangte. So stehe es zwar nicht in den Geschäftsbedingungen, es habe aber eine mündliche Anweisung „von oben“ gegeben. Da half auch nicht der Hinweis der Kölnerin, sie sei seit mehr als drei Jahrzehnten Kundin der Stadtsparkasse und verbürge sich persönlich für die Frau aus Bosnien.

Kein Alleingang eines Sparkassenfachwirts im dienstlichen Übereifer, sondern intern propagiertes Konzept der Kölner Stadtsparkasse – dieses Fazit zieht Rechtsanwalt Dr. Peter Bach, nachdem er für „KölnTelefon“, eine Einrichtung von „Öffentlichkeit gegen Gewalt“, am 25. April im Fall der Bosnierin bei der Bank nachgefragt hat. Im Antwortschreiben der Stadtsparkasse vom 3. Mai steht, „daß es bei einem erkennbar kurzfristigen Aufenthalt in Köln – nicht zuletzt aus Kostengründen – sinnvoller wäre, Sozialbeiträge aus der Stadtkasse bar auszuzahlen.“

Für „KölnTelefon“-Koordinator Klaus Wieken heißt dies nichts anderes, als daß die Kölner Bank „sich aus der Sozialverpflichtung, die sie als Sparkasse hat, herausmogeln will.“ Es spiele keine Rolle, daß die Stadtsparkasse nach Intervention durch „KölnTelefon“ der Bosnierin doch noch ein Girokonto eingerichtet hat.

Laut Presseabteilung der Stadtsparkasse liegt ein bedauerliches Mißverständnis vor: „Der Kollege hat da offensichtlich etwas mißverstanden. Es gibt keine interne Anweisung, Ausländern mit Flüchtlingsstatus die Kontoeröffnung zu verweigern.“ Markus Grabitz