Das "Kids" für die Kids

■ Neues Betreuungsangebot für Jugendliche am Hauptbahnhof eröffnet

für Jugendliche am Hauptbahnhof eröffnet

Draußen steht dran, wer reinkommen soll: „Kids“. Genauer gesagt jene Jugendlichen, die im vergangenen Sommer von den Medien wechselweise als Crash-Kinder, Kindergangster und Autoknacker bezeichnet wurden und für die der Senat am Hauptbahnhof ein „Krisenzentrum“ schaffen wollte. Morgen wird es im Erdgeschoß des Bieberhauses, schräg gegenüber dem Bahnhof, mit einer kleinen Feier offiziell eingeweiht. Mit acht Sozialarbeitern und 760000 Mark Jahresetat eine Ruhezone für die Kids, ein „niedrigschwelliges“ Beratungszentrum und vielleicht auch eine Möglichkeit zur Reintegration.

Drinnen — 80, vielleicht 90 Quadratmeter Betreuungsfläche, ein Büro, ein kleiner Schlafraum mit zwei Betten, Toiletten. Ein Hauch von Ikea. Nagelneue Sitzecke, Regale, taubenblauer Teppichboden, Einbauküche, Eßecke. Dazu ein Billardtisch, zwei Monitore für Computerspiele, eine Waschmaschine. Noch ein wenig steril, aber das wird sich ändern. Ein Junge will in Absprache mit den Betreuern vom Trägerverein „Basis-Projekt“ Graffiti an die noch kahlen Wände sprühen. Die Jugendlichen haben die neue „Anlaufstelle für Straßenkinder — Kids“, so die offizielle Bezeichnung, in den vergangenen Tagen schon angenommen. Da lief der Probebetrieb, mit verkürzten Öffnungszeiten.

Öffnungszeiten, die auf ein erstes Problem weisen. Auch ab Mai, wenn das Betreuungsteam komplett ist, wird das „Kids“ nur von 12 bis 24 Uhr geöffnet haben. Ein Rund-um-die-Uhr-Angebot, wie es Jugendsenatorin Rosemarie Raab im Sommer angekündigt hatte, ist nicht zustande gekommen. Die beiden Betten können nur bis Mitternacht zum Ausruhen genutzt werden. Danach heißt es entweder Unterbringung in anderen Einrichtungen der Jugendhilfe oder, wenn es hart auf hart kommt: draußen übernachten. Denn, so weiß „Kids“-Chef Thomas Zimmer, in Hamburg „fehlen Übernachtungsplätze.“ Und: „Da muß was passieren.“ uex