Verhaftungen in Bombay

■ Spuren zur Schmuggel-Mafia in Dubai

Bombay (taz) – Die Polizei von Bombay hat in den letzten Tagen insgesamt 13 Personen verhaftet, die eine Beteiligung an den Attentaten vom 11.März zugegeben haben. Sie wollen alle auf Weisung von zwei Brüdern, Yakub und Ismail Memon, gehandelt haben. Diese waren bereits einen Tag nach den Explosionen in Verdacht geraten, als ein Auto gefunden wurde, das neben fabrikneuen Kalaschnikows auch Papiere mit ihren Namen enthielt. Es war bei dem Händler gekauft worden, der die Bombenfahrzeuge vermittelt hatte. In ihrem Haus wurden anschließend die Zündschlüssel eines der drei Motorroller sichergestellt, die zwei Tage nach dem „schwarzen Freitag“ vollgestopft mit nicht explodiertem Semtex gefunden wurden.

Die Menons seien via Dubai nach Saudi-Arabien geflüchtet, hieß es, aber nach Angaben der Wirtschaftszeitung Economic Times sind die beiden unter falschem Namen nach Pakistan gereist. Im Gegensatz zu früheren Berichten sind die Memons keine Iraner. Ebensowenig hat sich die Vermutung ihrer Anführerschaft in fundamentalistischen Organisationen bewahrheitet. Sie sind Einwohner Bombays, die früher im Goldschmuggel und seit der Liberalisierung des Goldhandels zunehmend im Drogenhandel tätig waren. Sie werden dem Clan des Schmuggelkönigs Dawood Ibrahim zugeordnet, der in Dubai sitzt und dort sein illegales Indiengeschäft in legalen Handel mit dem Westen umwandelt.

Dawood spielt über lokale Vertreter wie die Memon-Brüder eine führende Rolle bei den armen Moslems in Bombay, die er sich wie ein Mafia-Don durch Einschüchterung und Erpressung gefügig macht. Jetzt weisen alle Indizien darauf hin, daß die finanziell gut geölte Maschinerie eines Schmuggelimperiums in den Dienst einer religionspolitischen Auseinandersetzung genommen wurde. 317 Menschen sind inzwischen ihren Brandwunden erlegen. Bernard Imhasly