Geld fließt für Kids

■ Jugend-Sonderprogramm umfaßt in diesem Jahr 127 Millionen Mark/ Jugend- und Sozialverwaltung stellen erste Projekte vor

Berlin. Das im vergangenen Jahr vom Abgeordnetenhaus beschlossene Sonderprogramm „Jugend mit Zukunft“ kommt ins Rollen. Knapp 127 Millionen Mark sind hierfür in diesem Jahr für fünf Senatsverwaltungen veranschlagt worden – gestern stellten nun Jugend- und Familiensenator Thomas Krüger und Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (beide SPD) erste konkrete Maßnahmen vor.

Mit rund 18 Millionen Mark will die Sozialverwaltung 300 jugendliche Langzeitarbeitslose in handwerklichen Berufen weiterqualifizieren. Die Jugendverwaltung wartete gleich mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen auf, darunter neue Streetworker-Teams mit je drei Mitarbeitern in Prenzlauer Berg, Lichtenberg, Marzahn und Mitte. Einen Schwerpunkt bilden die Jugendfreizeitstätten, die rund 100 Stellen erhalten sollen, um auch an den Wochenenden ihre Türen offen halten zu können. Mit 3,7 Millionen Mark werden in den östlichen Bezirken 108 Ausbildungsplätze für sozial benachteiligte Jugendliche geschaffen, von denen ein Großteil in Wohnungen untergebracht und betreut werden. Für acht Jugendprojekte in Ostberlin, deren Stellen mit ABM- Geldern finanziert werden und ab Mai auslaufen, will Krüger Mittel nach dem Paragraphen 249h im Arbeitsförderungsgesetz (AFG) von der Bundesanstalt für Arbeit (BA) in Anspruch nehmen. Danach wird der Lohn jedes Teilnehmers jährlich mit 15.000 Mark von der BA bezuschußt, den Rest muß die Fachverwaltung finanzieren. Unter den vielen Einzelposten, die Krüger präsentierte, ragt ein Projekt besonders hervor: In Hohenschönhausen bauen 24 Jugendliche, die wegen unerlaubten Fahrens vorbestraft sind und zu den sogenannten „Auto-crash-Kids“ gezählt werden, ihre eigenen Wagen zusammen. Das Sportmodell, für den die Lizenz in England erworben wurde, soll verkauft werden und so dem Projekt zusätzliche Einnahmen verschaffen. Offenbar unter der jüngst von der Fraktion Bündnis 90/Grüne vorgetragenen Kritik, die Verteilung der Gelder sei undemokratisch erfolgt, strich Krüger für seine Verwaltung die Beteiligung der Bezirksstadträte und Mitarbeiter öffentlicher und freier Träger hervor. Rund 1.000 Jugendliche hätten an einer Fragebogenaktion teilgenommen und Vorschläge für die Jugendförderung benannt.

Zugleich verwies Krüger auf die Antragsflut, mit der seine Verwaltung zu tun hat, seitdem das Sonderprogramm aufgelegt wurde. Allein im Bereich Jugendförderung, für das in diesem Jahr 19 Millionen Mark zur Verfügung stehen, seien Anträge in Höhe von 80 Millionen Mark eingegangen. Gemeinsam machten die beiden Senatoren noch einmal deutlich, daß das Programm – für das in den nächsten drei Jahren rund 300 Millionen vorgesehen sind – der zunehmenden Gewalt und dem Rechtsradikalismus unter Jugendlichen entgegensteuern soll. Stahmer: „Mit Jugendlichen, die sich ausgegrenzt fühlen, ist kein demokratischer Staat zu machen.“ sev