Grabenkrieg am ZFI

■ Stunk durch Studi-Umfrage zur zur Qualität der Lehre am Uni-Fremdspracheninstitut / Einige Dozenten sprechen von Denunziation

am Uni-Fremdspracheninstitut / Einige Dozenten sprechen von Denunziation

Gereizte Stimmung, knallende Türen: Das Zentrale Fremdspracheninstitut (ZFI) der Universität ist zum „Pulverfaß“ geworden. Anlaß des Zwists: ein Fragebogen von Studenten zur Qualität der Lehre am Institut, der zu mehr Transparenz in den Veranstaltungen führen soll. Doch bisher sorgte er nur für einen Streit ohne Beispiel, die Dozenten fühlen sich hintergangen.

Wer an der Universität Sprachen studiert, kommt am ZFI nicht vorbei. Die Umfrage zur Lehrqualität läuft seit zwei Wochen. Wahlurnen stehen in allen Gängen, Plakate fordern auf: „Pilotprojekt zur Verbesserung der Lehre am ZFI, Fragebogenaktion“. „Für die Stasi-Papiere“ ergänzte hintersinnig ein unbekannter Autor. Gefragt wird nach der Betreuung durch den Lehrer und ob die Konzeption des Unterrichts für den Studenten erkennbar ist. Nicht zuletzt sollen Studenten sagen, ob sie wieder bei demselben Dozenten lernen wollen. Am Ende — so ist es geplant — werden die Ergebnisse offen für jedermann in der Bibliothek des ZFI aushängen.

Für ihre Aktion kann die Studentengruppe mit der Unterstützung der ZFI-Direktorin Juliane House rechnen. Auch der Institutsrat segnete den Bogen offiziell ab. Die Dozenten allerdings schießen sich mittlerweile auf den Institutsrat ein. Daß sich die Fragebogenaktion zu einem Grabenkrieg zwischen Professoren und Lehrbeauftragten entwickelte, liegt an der Personalstruktur des ZFI. Über die Hälfte aller Unterrichtsstunden werden von Lehrbeauftragten geleistet. Sie sind „billiger“ als festangestellte Dozenten, ihre Aufträge werden von Semester zu Semester erneuert — oder eben auch nicht. Die Angst der beauftragten Lehrer vor den Fragebögen ist erklärlich: Schlechte Noten können ihre Wiedereinstellung gefährden. Die Dozenten wollen keine Sortierung in „Ranglisten wie in einem Tennisverein“, so eine Dozentin auf der ZFI-Vollversammlung. Die Französischdozentin Christine Sautermeister beklagt „die unmögliche Form des Umgangs“ und nennt die Fragebogenaktion schlichtweg eine „Denunziation“. Denn obgleich die Dozenten im Fragebogen beim Namen genannt würden, blieben die benotenden Studenten anonym. Sie spricht für viele Kollegen. Maria Acebo, die am ZFI Spanisch unterrichtet, bemängelt, daß „sich das Gesprächsklima zwischen Studenten und Dozenten verschlechtert hat. Kann man so vielleicht Sprache lernen?“

Trotz aller Kritik: Die Fragebogenaktion läuft. Über die Semesterferien wird die Umfrage ausgewertet. Florian Frank