Größere Wohnschiffe für Asylbewerber

■ Ständige Überfüllung der Flotels macht deren Austausch notwendig / Künftig an Bord: Beamte für Asyl und Soziales

der Flotels macht deren Austausch notwendig / Künftig an Bord: Beamte für Asyl und Soziales

Hamburg wird im April zwei neue, größere Wohnschiffe in Neumühlen vor Anker gehen lassen. Nach Auskunft der Sozialbehörde soll damit die durch ständige Überfüllung menschenunwürdig gewordene Unterbringung von Flüchtlingen auf den Schiffen verbessert werden. 2500 AsylantragstellerInnen (in Notfällen auch mehr) sollen dann hier Platz finden. Derzeit können auf den fünf schwimmenden Hotels offiziell 1500 Menschen untergebracht werden - tatsächlich drängen sich hier jedoch seit Monaten teilweise über 2000 Flüchtlinge aus 60 Nationen in den Kabinen.

Die Schiffe, die laut Sozialbehördesprecher Joachim Breetz bei einer skandinavischen Werft in Auftrag gegeben wurden, werden jedoch nicht zusätzlich angemietet. Sie sollen zwei kleinere Schiffe (die Flotels Oslo, Göteborg oder die Casa Marina) ersetzen. Gleichzeitig werden die Kapazitäten umstrukturiert. Die Menschen auf der Oslo und Göteborg, sie befinden sich schon im Asylverfahren, werden in Wohncontainer oder Pavillondörfer in der Stadt umgesiedelt. Die fünf Schiffe sollen dann künftig nur noch zur Erstaufnahme von AntragstellerInnen genutzt werden. Diese müßten mit einem etwa einmonatigen Aufenthalt in den Elb-Quartieren rechnen.

Auf den neuen Wohnschiffen, die jeweils Platz für mehr als 600 Asylsuchende bieten, sollen erstmals auch Verwaltungsbeamte arbeiten. Nach den Worten von Breetz werden an Bord unter anderem eine Außenstelle des Bundesamtes für die Anerkennung von Flüchtlingen, des Sozialamtes Al-

1tona sowie eine Gesundheitsberatungsstelle eingerichtet werden. Damit sollen lange Warte- und Anfahrtszeiten vermieden werden. Zudem sei es, so Breetz, durch den starken Andrang im Bezirksamt Al-

1tona häufig zu Konflikten mit Sachbearbeitern und deutschen AntragstellerInnen gekommen.

In Hamburg hatten 1992 rund 20000 Menschen einen Erstaufnahmeantrag gestellt, 30 Prozent mehr

1als 1991. Die Sozialbehörde der Elbmetropole rechnet weiterhin mit einem monatlichen Zustrom von mehr als 2500 Menschen. Ein Großteil wird allerdings in andere Bundesländer weitergeschickt.

1Hamburg muß nach dem Verteilerschlüssel 2,6 Prozent aller Asylbewerber, die in die Bundesrepublik kommen, aufnehmen. Derzeit stellen mehr als sieben Prozent in Hamburg ihren Antrag. dpa/sako