Die Schönredner

Die Zeichen stehen auf Sturm: Klöckner kämpft ums Überleben, Mercedes kündigt Kurzarbeit an, und wie vorauszusehen, hat jetzt auch die Bremer Lagerhaus Gesellschaft fast ihrer ganze Belegschaft in den stadtbremischen Häfen unfreiwillige Freizeit verordnet. Natürlich, wiederholen Senator und BLG im Beschwörungschor, sieht das in Bremerhaven ganz anders aus. Und im Gleichklang reden sie die Krise, in der die Häfen in Bremen Stadt seit Monaten stecken, zu einer kleinen, unscheinbaren „Delle“ schön. Denn: Es gilt, Besitzstand zu wahren. Die Hafenwirtschaft muß zusammenhalten gegen die Gelüste des Senators für Umweltschutz und Stadtplanung, der dort, wo sie auf angestammtem Grund und Boden sitzt, ökologisches Gewerbe und — schlimmer noch — gar Wohnungen ansiedeln möchte.

So besetzt die Hafenwirtschaft, die sagt, der Hafen müsse konkurrenzfähig bleiben, riesige Flächen mit Lagerhäusern, pardon „Distributionszentren“. Und gegen ihr Zauberwort kommen die Stadtplaner nicht an: Die Arbeitsplätze! Doch Dienstleistungen sind teuer und die eben beschworenen Arbeitsplätze werden dank „Hafentelematik“ ganz schnell wieder wegrationalisiert. Aber Hauptsache, die Zauberformel hat gewirkt! Diemut Roether