Hoppladihopp

■ Wie eine Senatsentscheidung fällt

Dienstag kurz vor 15.00 Uhr: Bürgermeister Klaus Wedemeier und Finanzsenator Volker Kröning sitzen nach langer, strittiger Senatssitzung auf glühenden Kohlen. Ein Stockwerk höher sitzt ein Schock voll Journalisten, um sich über das Sanierungsprogramm unterrichten zu lassen. Und im Senat haben gerade erst die Beratungen zu einem Thema begonnen, dessentwegen die Mehrzahl der Journalistn überhaupt gekommen ist: Die Entscheidung über die Zukunft des Drogenstrichs Friesenstraße. Am Abend zuvor im Koalitionsausschuß hatten die Grünen darauf gedrängt, daß trotz der Abwesenheit ihrer Senatorin Helga Trüpel im Senat abgestimmt werden solle.

Nach nur kurzer Debatte im Senat erfolgte die erste Abstimmung mit völlig unklaren Mehrheitverhältnissen: Lemke- Schulte, Fücks und van Nispen für Verlegung in den Holzhafen, Wedemeier und Beckmeyer dagegen, Enthaltung von Kröning, Uhl und Jäger.

„Das ist doch keine Ergebnis“, gab der unter Zeitdruck stehende Bürgermeister zu bedenken. Ralf Fücks beantragte, die Entscheidung auszusetzen, da die Abstimmung gezeigt habe, daß die Vorlage noch nicht entscheidungsreif sei und zudem die zuständige Sozialsenatorin Gaertner fehle. Da jedoch ausgerechnet der fachlich zuständige Senator van Nispen widersprach, wurde Fücks mit 5:3 Stimmen abgeblockt. Dann kam es zur zweiten Abstimmung in der Sache: Kröning wechselte von Enthaltung auf die Anti-Wedemeier- Position. Lemke-Schulte und Uhl folgten jetzt der Stimmvorgabe des Bürgermeisters aus dem ersten Abstimmungsgang und auch FDP-Senator Jäger schwenkte um. So viel die Entscheidung, und die Pressekonferenz zur Sanierung konnte mit viertelstündiger Verspätung beginnen. hbk