„Sogar mit Putzfrau“

■ Wie die GdP Ausländer diskriminiert

„Übersetzter Brief eines afrikanischen Asylbewerbers an seine in Nigeria lebende Ehefrau“ steht über dem Artikel. In Wirklichkeit ist es ein ausgedachter Brief eines ehemaligen Bremer Polizeipressesprechers. Abgedruckt ist die „Satire“ im Regionalteil des Hausblattes der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Der Kollege Klaus Eilers hat sich in dem Text tief in die Seele eines Schwarzafrikaners hineingedacht und herausgekommen ist der Brief eines Joseph an seine „liebe Philadelphia“. Und das geht zum Beispiel so: „Ich schreibe Dir aus dem Paradies. Nachdem ich in England, Frankreich und Belgien abgewiesen wurde, habe ich meinen Paß verbrannt. Ein netter Schlepper hat mich über die grüne Grenze nach Deutschland gebracht. Er hat gesagt, du mußt nicht Deutsch sprechen können, nur ASYL mußt du sagen, ist Zauberwort.“ Und dann hat die Polizei Joseph zum Sozialamt gefahren. Jetzt hat er schon vier Sozialämter. „Ich habe in jeder Stadt einen anderen Namen, das ist hier so Brauch. In Bremen schlafe ich in einer Turnhalle in einem richtigen Bett.“ Das Essen, den Zahnarzt, zahlt alles das Sozialamt, alles ist umsonst. Und weil das nicht reicht, dealt der Schwarze jetzt für einen Kurden. „Ich verkaufe für ihn kleine Silberkügelchen am Sielwall, das Geschäft ist gut, bringt viel Geld. Manchmal kommt die Polizei und schreibt alles auf. Ich habe inzwischen 3 Anzeigen wegen BTM-Handel. Ist aber nicht schlimm. Hier gibt es kein Gericht wie bei uns.“ Und weiter: „Wenn ich genug Geld gespart habe, kannst Du mit unseren 7 Kindern nachkommen. Dann bekommen wir ein Haus vom Sozialamt, mit Waschmaschine und Fernseher, vielleicht sogar mit Putzfrau. Ich schreibe die den Namen von Schlepper und Lawyer in Deutschland auf.“

„Absolut ungeeignet zum jetzigen Zeitpunkt,“ kommentierte der DGB-Chef Siegfried Schmidt den Artikel. Er will mit dem GdP-Chef Hans Schulz über die Veröffentlichung „diskutieren“. Härtere Worte fand Innenstaatsrat Helmut Kauther. „So etwas erwarte ich eher in der Nationalzeitung.“ Und die Grüne Fraktionssprecherin Karoline Linnert meinte in einem offenen Brief: „Der Autor des Artikels scheint sich bestens in Kreisen auszukennen, in denen derartige Verunglimpfungen zur Zeit kursieren.“ Den Grünen gehe es nicht darum, Fälle von Drogenhandel und Mehrfachbezug von Sozialhilfe zu verschweigen. „In diesem Artikel wird der Eindruck genährt, daß solche Einzelfälle die Regel sind.“ hbk