Öllieferungen gestoppt

■ Griechenland hat ab sofort alle Öllieferungen nach Serbien und Montenegro eingestellt

Athen (dpa) — Griechenland stellt ab sofort alle Ölexporte Richtung Norden ein. Dies erklärte gestern überraschend der griechische Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis in Athen. Damit hat Griechenland praktisch ein einseitiges Ölembargo gegen alle Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawien verhängt.

Mitsotakis sagte, die Anschuldigungen einiger Politiker und zahlreicher Journalisten in der Europäischen Gemeinschaft, daß Griechenland das von der UNO gegen Serbien und Montenegro verhängte Embargo verletze, seien „unerklärlich, ungerecht und bislang noch nie bewiesen“ worden. „Wir halten uns mit religiöser Gläubigkeit an das Embargo“, erklärte der Regierungschef. Andererseits räumte Athen ein, es habe nicht alle Lieferungen überprüfen können. So sei es in der Vergangenheit unmöglich gewesen, festzustellen, wohin Tankwagen, die in ihren Ladepapieren erlaubte Zielorte außerhalb Serbiens und Montenegros angaben, letztendlich fuhren.

Daß Griechenland durch Schiebereien Dritter in den Ruf gekommen sei, das Embargo gebrochen zu haben, zwinge es nun zu einem Exportverbot für Erdöl in alle Länder an seiner Nordgrenze außer Bulgarien und Rumänien.

Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Ungarn sind bislang aus dem griechischen Hafen Thessaloniki mit Erdöl versorgt worden.