Altentagesstätten sicher

■ 500.000 vom Senat für Wohlfahrtsverbände

Die Bremer Wohlfahrtsverbände müssen sparen, diesmal an ihren Altentagesstätten und den Dienstleistungszentren für die ambulante Versorgung von Alten. Von den 16,2 Millionen Mark, die sie für den Doppelhaushalt 1992 und 1993 beantragt hatten, hat ihnen der Senat nur 14 Millionen bewilligt.

Nachdem sich die Verbände bereit erklärt hatten, 642.000 Mark einzusparen, legte die Stadt nochmal eine Million drauf. Wo sie das Geld für die verbleibende Deckungslücke von gut 500.000 Mark hernehmen sollen, wußten die Wohlfahrtsverbände bis vorgestern nicht.

„Um die Summe einzusparen, hätten wir fünf bis sieben Altentageesstätten schließen müssen“, schätzt Franz-Heinrich Fischler, der Direktor der Caritas. Doch weil die Verbände, wie Fischler „behaupten möchte“, hartnäckig geblieben sind, zeigte sich die zuständige Senatorin für Gesundheit und Soziales, Irmgard Gaertner, einsichtig:

„Sollte sich am Jahresende zeigen, daß trotz sparsamster Haushaltsführung in einzelnen Einrichtungen die bewilligten Mittel dennoch nicht ausreichen zur Aufrechterhaltung des als notwendig anerkannten Angebotes, so wird durch Umschichtung von Haushaltsmitteln von mir ein zusätzlicher Freiraum geschaffen“, sicherte sie den Verbänden jetzt zu.

Ausgerechnet an den ambulanten Diensten zu sparen, halten die Wohlfahrtverbände für nicht wirtschaftlich. Immerhin würden durch die Dienstleistungszentren auch über 1.000 Schwerpflegefälle betreut, die sonst stationär versorgt werden müßten. „Jede Mark, die hier investiert wird, hilft sparen“, meint Hans Taake von der Arbeiterwohlfahrt.

Klaus Pietsch, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, fordert, in der Sozialpolitik „klare Prioritäten“ zu setzen, „auch wenn andere Dienste dann wegfallen“.

Diemut Roether