Der Kampf um einen Namen für die Duisburger Uni geht weiter

■ "Schimanski wird hochgekocht"

„Schimanski wird hochgekocht“

Duisburg (taz) — Immer noch geht in der Eisenhüttenstadt am Niederrhein ein Gespenst um: Es ist der Geist des Horst Schimanski. Die einst in den Äther entschwebte Krimifigur wurde bekanntlich herbeigezaubert, um für die noch namenlose lokale Hochschule als Namenspatron zu fungieren (siehe „Wahrheit“ v. 24.7.).

Studierende der Juso-Hochschulgruppe verkaufen den bizarren Namensvorschlag auch während der Semesterferien unermüdlich. Dagegen spricht den Namen Gerhard Mercator, der Gegenvorschlag des Establishments, zur Zeit niemand mehr aus. Nach dem Mittelalter-Geographen sind in Duisburg schon eine Stadthalle, eine Schule sowie ungezählte Pommesbuden und Pinten benannt. „Schimanski wird unheimlich hochgekocht. Jeder, der ernsthaft für Mercator ist, hofft inständig, daß endlich Ruhe einkehrt“, sagt Hochschulsprecherin Beate Kostka. Für Ruhe wollte auch Hochschulkanzler Rudolf Baumann sorgen: Er verweigerte einem Kamerateam, das auf dem Unigelände Studis zur offenen Schimmi-Frage interviewen wollte, die Dreherlaubnis. Drei Hürden müssen noch genommen werden, bevor die Lehranstalt endlich den ersehnten Namen trägt. Zunächst haben die beiden höchsten Hochschulgremien, Senat und Konvent, dem Namensvorschlag mehrheitlich zuzustimmen. Getagt wird erst im Oktober. Dann muß das Wissenschaftsministerium den Namen genehmigen. Im Amtssitz Anke Brunns hält man die Vision von der Schimanski-Uni zwar für eine Schnapsidee. Aber eine Vorentscheidung, etwa um den Namensdisput, nach dem im Sommerloch begierig die Medien stochern, zu beenden, will man nicht treffen. „Nach unseren Informationen ist niemals ernsthaft erwogen worden, einen derartigen Antrag in den Gremien zu stellen“, wird erklärt. Dagegen erklärt Schimanski-Fan Axel Stein: „Natürlich wird der Antrag gestellt.“ Wenn der Schimmi-Antrag wundersamerweise zweifach positiv beschieden würde, dann wird man im Ministerium „darüber nachdenken.“

„Erst muß der Fall anstehen, dann können Entscheidungskriterien entwickelt werden“, sichert Ministerialsprecherin Königs zu. Thomas Meiser