Weidedamm III: Pläne

■ Hecken und Fleete: Wie das Kleingartengebiet bebaut werden soll

Bis Ende des Jahres soll die ökologische Bestandaufnahme vorliegen. Dann geht es schnell ins Bebauungsplanverfahren, und wenn alle politischen Gremien zugestimmt haben, dann können die Bauarbeiten im Kleingartengebiet noch 1994 beginnen.

1.000 bis 1.200 Wohnungen sollen hier entstehen, fast genau so viele wie in den Gebieten Weidedamm I und II. Aber aus den städtebaulichen und ökologischen Fehlern soll gelernt werden. Eine Mischung von Reihen- und Doppelhäusern und Geschoßbauten wird geplant. Die dringend notwendige „öffentliche Infrastruktur“, Schule, Kindergarten und ein kirchliches Gemeindezentrum, sollen her. Die Buslinie 25 wird bis in das Gebiet hineingeführt. Die typischen Hecken sollen so gut es geht erhalten bleiben, ebenso besondere Bäume. Für die Entwässerung wird ein bislang in Bremen einmaliges Verfahren geplant. Das Regenwasser soll nicht in ein eigenes Kanalnetz geführt werden, sondern im Boden versickern und durch kleine Fleete zum Torfkanal geführt werden. Ob die ökologisch sinnvolle Fernwärme kommt, hängt für die Stadtwerke von den Kosten ab: Das Rohrnetz, das wahrscheinlich vom Kraftwerk Hafen zur Müllverbrennungsanlage geführt wird, müßte zum Weidedamm-Viertel umgeleitet werden.

Weidedamm III, das ist eine der günstigsten Wohnlagen in Bremen. Wegen des hohen Marktwertes ist es noch offen, wieviel öffentliche Mittel für sozialen Wohnungsbau in das Gebiet fließen werden. Und deshalb haben sich mehrere Baugesellschaften wie die Weserwohnbau, Immobilien Bongartz oder der Eisenbahner-Sparverein schon Grundstücke gesichert. Es gab einmal 350 Eigentümer, jetzt ist es noch rund die Hälfte. Um der Spekulation einen Riegel vorzuschieben, hat die Stadt die Fläche zum städtebaulichen Entwicklungsgebiet erklärt und die GEWOBA als „Entwicklungsträgerin“ eingesetzt . Die kauft für die Stadt Grundstücke für 190 Mark pro Quadratmeter, Kaisenauswohner bekommen ein bißchen mehr. Aus der Differenz zu den späteren Grundstückspreisen von etwa 440 Mark wird die Stadt die Erschließungskosten zahlen. Die Ausweisung als „Entwicklungsgebiet verschafft auch die Möglichkeit, die Planung zu beschleunigen. Wer partout seinen Kleingarten nicht verkaufen will, kann schnell enteignet werden.

Doch die Erfahrungen der GEWOBA weisen in eine andere Richtung. Der überwiegende Teil ist zum Verkauf bereit. Außer Geld hat die GEWOBA dabei auch noch Ersatzwohnungen und Umzugshilfen zu bieten. Deshalb gehen die Experten dort auch fest von einem Baubeginn noch vor 1995 aus. Sonst, so die Einschätzung, könne der Senat sein ergeiziges Wohnungsbauprogramm gleich in den Papierkorb tun. hbk