Fischpaß statt Strom

■ Neue Probleme bei Planung des Weserkraftwerks

Der Bau des Weserwehres geht in seine letzte Phase. Und noch immer fehlt es anscheinend an der Bereitschaft der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Aurich (WSD), Änderungen vorzunehmen, um den Bau eines Weserkraftwerks nicht zu erschweren.

Konkret geht es zur Zeit um den sogenannten Fischpaß. Mit dem Planfeststellungsbeschluß von 1987 war festgelegt worden, daß die Fische um den südlichen Pfeiler des neuen Wehres herumgeführt werden sollten. Spätestens seit klar ist, daß Bürgerschaft und Senat neben dem Wehr ein Wasserkraftwerk bauen lassen wollen, machen diese Planungen keinen Sinn mehr. „Da das neue Wasserkraftwerk an der Stelle errichtet werden soll, an der bisher dieser Fischpaß vorgesehen ist, ist eine Änderung und Abstimmung beider Planungen erforderlich“, antwortete Umweltsenator Ralf Fücks am Donnerstag in der Bürgerschaft auf eine Frage des FDP-Abgeordneten Braun.

Und dafür drängt die Zeit: Denn die für den Neubau des Wehres zuständige Wasser- und Schiffahrtsdirektion hat mitgeteilt, daß sie Dienstag nächster Woche die Bauaufträge für den ursprünglichen Fischpaß vergeben will. Einen gemeinsamen Gesprächstermin mit dem Umweltressort, den Stadtwerken und dem Konsortium, das das Kraftwerk bauen will, sagte die WSD ohne Angabe von Gründen ab. Sollte der Fischpaß an dieser Stelle gebaut werden, würde es nochmal zusätzliche Millionen kosten, ihn für den Neubau des Kraftwerks wieder abzureißen und an anderer Stelle zu errichten.

An eine Kraftwerksverhinderungsstrategie wollte Fücks in der Bürgerschaft aber noch nicht glauben: „Ich kann mir nicht vorstellen, welches Interesse diese Bundesbehörde haben sollte, den Bau eines Weserkraftwerkes zu erschweren“, meinte Fücks.

Laut Fücks steht das Konsortium nachwievor zu der Kostenkalkulation und der Technik für das Wasserkraftwerk. Deshalb sehe er „keine Gefährdung“ des Kraftwerkes, „wenn sich alle Beteiligten an ihre politischen Aussagen halten.“ Ob es dabei bleibt, ist jedoch durchaus offen. Kreise, die das Kraftwerk schon immer abgelehnt haben, denken bereits halblaut darüber nach, ob Bremen es sich leisten könne, angesichts der bevorstehenden Finanzverhandlungen mit dem Bund das Weserkraftwerk jährlich mit zwei bis drei Millionen Mark aus dem Haushalt zu subventionieren. hbk