Mit dem Rad zur Bahn

■ Neues Aufgabenfeld für die Parkplatz GmbH

„Neue Wege und Gedanken erforden auch ein Umdenken. Klar, daß einigen das Umdenken schwerfällt.“ Einen kleinen Seitenhieb Richtung Wirtschaftssenator Claus Jäger und dessen straßenbauträchtiges Verkehrspapier konnte sich Baustaatsrat Jürgen Lüthge gestern nicht verkneifen, als er eine „Bike&Ride“-Station der Presse vorstellte. „Wir dürfen nicht Gefahr laufen, alte, längst überholte Pläne aus angestaubten Amtszimmern rauszukramen und unbezahlbare Forderungen mit unakzeptablen Nebenwirkungen zu stellen“, kritisierte Lüthge, ohne Jäger beim Namen zu nennen.

Ein Zeichen für den neuen Weg einer „integrativen Verkehrsplanung“ ist für Lüthge das neue Bike&Ride-Angebot. Was gestern in Form eines alten Fahrradständers an der Endhaltestelle der Linie 6 als Neuerung verkauft wurde, soll bunter, praktischer und sicherer an rund 30 Stellen in der Stadt errichtet werden.

Betrieben werden die Bike&Ride-Einrichtungen von der Bremer Parkplatz GmbH, die damit ihre Aufgabenpalette erweitert. Die Brepark errichtet für rund 1,5 Millionen Mark, die zu 75 Prozent vom Bund getragen werden, an den wesentlichen Endpunkten von Bahn und Bus Fahrradparkhäuschen und sorgt für die Unterhaltung der Anlagen. Die Größenordnungen sind dabei sehr unterschiedlich. Während an der Wätjenstraße, am Bahnhof Aumund oder in Huckelriede zunächst lediglich 12 Stellplätze geschaffen werden, wollen Brepark und BSAG in Gröpelingen, Sebaldsbrück oder Kirchhuchting mit 120 Stellplätzen in die vollen gehen.

Mit dem neuen Angebot — bis Ende des Jahres sollen die ersten zehn modernen B&R-Anlagen fertiggestellt sein — sollen Menschen in Bahn und Bus gelockt werden, deren Fußwege zur nächsten Haltestelle und Radwege in die Innenstadt zu weit sind.

Wem das einfache Anketten des Drahtesels als Schutz vor Langfingern nicht reicht, der kann sich bei der Brepark an vielen der vorgesehenen Stellen auch abschließbare Boxen mieten.

„Unser Auftrag endet nicht beim Auto. Er umfaßt auch die optimale Unterbringung des nichtmotorisierten Individualverkehrs“, erläuterte Brepark- Chef Peter Rienäcker die neue Geschäftsphilosophie.

Die B&R-Anlagen sind für Lüthge nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer neuen Parkplatzpolitik. In Kürze will das Bauressort eine Senatsvorlage erarbeitet haben, die den Vorrang für Kurzparker , die Verringerung der Dauerparkplätze und der Stellflächen im öffentlichen Straßenraum und laut Lüthge keine Erweiterung von Parkhäusern vorsieht.

hbk