Volle Sonnenkraft voraus

■ Stadtwerke wollen Sonnenenergie-Projekt für 186 Wohnungen bauen

In ein paar Jahren soll in Bremen- Oslebshausen ein Stück Energiegewinnung der Zukunft zu bestaunen sein. Auf 186 neuen Wohnungen, die die Bremische dort in der Nähe des Knastes errichten will, soll ein bislang europaweit einmaliges Sonnenkraftwerk entstehen. Nach längeren Vorplanungen sind die Stadtwerke guten Mutes, die für den Bau notwendigen Zuschüsse von Bund und Land zu erhalten. Zwar gibt es bereits größere Photovoltaikanlagen als die jetzt geplante, doch bislang stehen die Sonnenkraftwerke auf der grünen Wiese. „Wenn die Photovoltaik überhaupt eine Chance haben soll, muß man die Dachflächen der Häuser zur Stromerzeugung nutzen“, meint dagegen Projektleiter Alfons Bröker (Stadtwerken).

In Oslebshausen soll das so gehen: Auf 186 Dächern sollen Solarzellen mit einer Gesamtfläche von 1.800 Qudratmetern entstehen. So könnte eine elektrische Leistung von 150 Kilowatt erzeugt werden, etwa 50 Prozent des für die neuen Wohnungen erwarteten Strombedarfs. Die künftigen Bewohner müssen zusätzlichen Investitionskosten nicht fürchten. Das Geld für das kleine Ökokraftwerk soll mit je 1,6 Millionen Mark vom Bundesministerium für Forschung und Technologie und den Stadtwerken kommen. Die restlichen 20 Prozent soll der Senator für Umweltschutz zusteuern.

Damit die umweltfreundliche Energie nicht gleich von stromfressenden Kühlschränken aufgebraucht wird, soll es auch im Haus nach dem neuesten Stand der Technik zugehen. Mit 2,4 Millionen Mark sollen die Häuser modellhaft mit den modernsten, energiesparenden E-Geräten ausgestattet werden. Die Kosten tragen Stadtwerke und Deutsche Bundesstiftung Umweltschutz.

Auch wenn das Oslebshauser Musterprojekt die Solarenergie in Bremen neu ins Gespräch bringt, wird es nach Auffassung von Bröker noch Jahrzehnte dauern, bis sich der Nutzungsgrad so erhöht hat, daß sich die erheblichen Investitionskosten auf ein wirtschaftlich vertretbares Maß verringert haben. Bröker: „In 50 Jahren wird man auf dem Dach eines Reihenhauses mehr Strom erzeugen können als gebraucht wird.“

Der Ausstoß des Klimakillers CO2 läßt sich aber bereits jetzt verringern. Die Stadtwerke haben ausgerechnet, daß durch den Sonnenstrom und den Anschluß an das Fernwärmenetz der Ausstoß von CO2 pro Jahr um 1.245 Tonnen reduziert wird.

Mit den Planungen wollen die Bremische und die Stadtwerke im kommenden Jahr fertig sein. Bis 1996 soll die Mustersiedlung dann fertiggestellt sein. hbk