Reichlich Kohle mit Strom

■ Stadtwerkevorstand verdient knappe Million

Von solchen Gehältern können Oskar Lafontaine und Klaus Wedemeier nur träumen: 960.179 Mark bezogen die drei Vorstandsmitglieder der Stadtwerke Bremen laut Geschäftsbericht im Jahr 1991. Dabei haben sich Günter Czichon, Fritz Sehring und Jörg Willipinski einen Zuschlag gegönnt, von dem wiederum ArbeitnehmerInnen nur träumen können. Gegenüber dem Geschäftsjahr 1989, als die drei Gehälter „nur“ mit 805.000 Mark zu Buche schlugen, gibt es zwei Jahre später 20% mehr.

Wie sich die Gehälter zwischen den drei Vorständen aufteilen, wollen die Stadtwerke nicht verraten. „Über die Veröffentlichung im Geschäftsbericht hinaus gibt es keine Berichtspflicht“, so Stadtwerkesprecher Berndt. Zu vermuten ist allerdings, daß insbesondere Czichon einen kräftigen Zuschlag erhalten hat, nachdem vor zwei Jahren die Position des „Vorstandssprechers“ für ihn eingerichtet worden war. Damals war allerdings noch beteuert worden, daß die neu geschaffene Position nicht mit zusätzlicher Vergütung verbunden sei.

Für die Zeit nach Günter Czichon, der 1994 in Pension geht, werden derzeit im Vorstand bereits die Weichen gestellt: Arbeitsvorstand Jörg Willipinski soll Teile der kaufmännischen Vorstandsarbeit von Czichon übernehmen, Czichon soll sich in seinen letzten beiden Jahren dafür auf Vorstandsebene um Umweltschutz kümmern. Die Ampelkoalition hatte darauf gedrängt, die Umweltbelange auf Vorstandsebene stärker zu berücksichtigen. Czichon-Kritiker hatten dies allerdings eher so gemeint, daß so die Geschäfspolitik des Hauses stärker auf Ökologie getrimmt werden sollte.

Ein Jahr nach Czichon wird auch Vorstand Fritz Sehring in Rente gehen. So wäre für ÖTV- Mann Willipinski der Weg zum Vorstandsvorsitz des Unternehmens frei.

An betrieblichen Sonderzulagen für Pensionen wurden bei den Stadtwerken 1991 allein für ausgeschiedene Vorstände 931.000 Mark gezahlt. hbk