Gaertner will mehr Methadon

■ Senat bewilligt eine Million für die Ersatzdroge und soziale Begleitung

350 Junkies bekommen derzeit in Bremen Methadon. Damit ist Bremen bundesweit Spitze bei der Vergabe der Ersatzdroge. Und im Laufe dieses Jahres sollen weitere 50 Junkies die Sucht nach der Spritze mit Hilfe des täglichen Schlucks überwinden. Dieses Ziel formulierte gestern Gesundheitssenatorin Irmgard Gaertner.

Gaertner hat vom Senat eine Millionen Mark bewilligt bekommen, um künftig auch diejenigen Junkies mit Methadon versorgen zu können, die bislang durch das enge Raster der Krankenkassenrichtlinien fallen. Die Kassen zahlen die Methadonvergabe nur dann, wenn zur Drogenabhängigkeit noch schwerste Krankheiten kommen. Das ergänzende Methadonprogramm soll besonders „die spezifische Problematik drogenabhängiger Frauen“ berücksichtigen und wendet sich weiter an Altfixer, noch sozial integrierte Drogenabhängige sowie Strafgefangene.

Rund 600.000 Mark stehen nach Angaben der Gesundheitssenatorin für das kleine Methadonprogramm zur Verfügung. Jeder Fall kostet 1.000 Mark pro Monat: „Wir können nicht jeden substituieren, der das will.“

Ab Juli soll ein Methadon-Bus am Wochenende durch Bremen fahren und die Patienten dezentral versorgen. Während die Vergabe in der Woche bei den Hausärzten erfolgt, müssen die Drogenabhängigen bislang an Wochenenden zum Hauptgesundheitsamt. Dies hat zu zahlreichen Protesten der Nachbarn geführt.

Gaertner bezeichnete das bisherige Methadonprogramm als „Erfolg“, obwohl eine Mehrzahl der Substituierten neben dem Methadon weiterhin Drogen nimmt. Laut Untersuchung hat sich bei 75 Prozent der Betroffenen der gesundheitliche Zustand und bei 60 Prozent die soziale Integration verbessert. 30 Prozent hätten inzwischen wieder eine Berufstätigkeit aufgenommen.

Auf Methadon alleine will sich Gaertner in der Drogenpolitik aber nicht verlassen. „Das Ziel heißt immer: Weg von der Droge. Mit Methadon alleine ist das nicht zu machen.“ hbk