Keiner will Obdachlose

■ Behörde will Conatiner direkt vorm Sozialamt

Die Suche nach Platz für Obdachlose geht weiter. Zwar ist seit Monaten klar, daß die Unterbringung in einer Notunterkunft hinter dem Hauptbahnhof befristet ist. Doch kurz vor Ablauf der zweiten Frist hat die Sozialbehörde immer noch keinen neuen Platz gefunden.

In ihrer Not hat die Behörde sich jetzt als „Zwischenlösung“ ein Grundstück ausgeguckt, auf das sie einen direkten Zugriff hat. Die rund 80 Obdachlosen, die bislang hinterm Bahnhof nächtigen, sollen zum Sozialamt-Ost in der Wilhelm Leuschner Straße verlegt werden. „Hierfür würde sich die z.Z. als Parkplatz genutzte Fläche des ehemaligen Schulhofs eignen. Daneben könnte man auf den angrenzenden Grünflächen zusätzlich ein Zelt aufstellen“, heißt es in einem Vermerk der Sozialbehörde.

Der Personalrat des Amtes für Soziale Dienste ist von der Idee alles andere als begeistert. Zwar habe man überhaupt nichts dagegen, daß die Obdachlosen in der Vahr und auch in der Nähe der Dienststelle untergebracht werden, aber die Unterbringung müsse menschenwürdig sein. Die Unterbrinung von 4-6 Menschen in einem Container sei „sozialpolitisch ein Skandal“, meinen die Personnalräte. Außerdem ist es ihnen schleierhaft, wie die Mitarbeiter des Sozialamtes den Obdachlosen klar machen sollen, daß dies zwar ein Sozialamt sei, das teilweise täglich ausgezahlte Geld aber in der Langenstraße abgeholt werden muß. Statt staatlicher Ausgrenzungspolitik fordern die Personalräte ein „integriertes, stadtteilbezogenes Obdachlosenkonzept.“

Die Innere Mission, die die Betreuung weiterhin übernehmen will, hat den Personalräten gestern widersprochen. „Wer Container als unmenschlich bezeichnet, verkennt die Realität, denn wenn die Betroffenen „auf der Straße bleiben müssen, ist das erst recht unmenschlich.“

Heute abend wird sich der Stadtteilbeirat Vahr mit dem Thema befassen. hbk