Wahlkampf im Kammerton

■ SPD-Vorsitz-Kandidaten sangen bei den Jusos vor

Hoffnungen unter sich: Isola (links), Emigholz und Kunick Foto: Holzapfel

Wahlkampf im Kammerton

SPD-Vorsitz-Kandidaten sangen bei den Jusos vor

Die Frage war gut gestellt: „Wie soll die SPD wieder ausstrahlungskräftig werden?“, begehrte die neue Juso-Vorsitzende, Carmen Emigholz, zu wissen. Zu ihrer Seit, im „Schlachthof“, saßen Montag abend diejenigen, die die Ausstrahlungskraft neu beleben wollen: Horst Isola und Konrad Kunick, die Kandidaten um den SPD-Landesvorsitz.

Wenn die SPD Ausstrahlung durch mehr innerparteiliche Auseinandersetzung zurückgewinnen will, dann ist dies von der Wahl nicht zu erwarten. Denn was Isola und Kunick der brav fragenden Parteijugend vorführten, war kaum mehr als das Vortragen von Selbstverständlichkeiten. „Die SPD hat an Bindungswirkung für den kleinen Mann verloren“ (Isola), übersetzt Kunick in: „Wir müssen Solidarität organisieren.“

Der eine freut sich, daß es bei den Jusos „frische, junge Sozialdemokraten gibt“, und hofft, daß die Qualität bald in Quantität umschlägt“ (Kunick), der andere wünscht sich einen Anteil von 20 Prozent im Juso-Alter in der nächsten Bürgerschaftsfraktion. Und während Kunick die Partei mehr öffnen will, will Isola mehr Menschen ohne Parteibuch in die Parteidiskussion einbinden.

Daß die SPD gravierende Fehler gemacht hat, ist ebenso Allgemeingut wie die Tatsache, daß niemand Verantwortliche benennt. Und während Isola die direkte Ansprache Kunicks meidet, geht der noch einen Schritt weiter und spricht gleich für beide Kanndidaten: „Wir treten nicht an, um das ewig zu machen.“

Wo die Harmonie groß ist, ist es kein Wunder, daß Kunick darauf besteht, in Wahrheit gar nicht gegen Isola zu kandidieren: „Ich kandidiere nicht gegen Horst, sondern für den Parteivorsitz“, sagt er. Und damit die SPD-Delegierten am Samstag nicht zu sehr von der Qual der Wahl bedrückt werden, haben der Konrad und der Horst beim Bier eine Verasbredung getroffen. Kunick: „Ihr werdet uns auf jedem Fall beide im neuen Landesvorstand wiederfinden.“ hbk