Die Ampel ist mit sich zufrieden

■ Wedemeier: Richtungsweisend / Jäger: Bemerkenswert / Fücks: Fair

„Wir haben Bemerkenswertes beschlossen“, sagt Bürgermeister Klaus Jäger. „Die Ampel wird diese Legislaturperiode erfolgreich überstehen“, prophezeit der Präsident des Senats, Klaus Wedemeier. Und Senator Fücks blickt ohne Zorn zurück und urteilt: „Wir bereuen es nicht.“ 100 Tage nach dem Ende der SPD-Alleinregierung sind die Beteiligten mit dem Dreierbündnis durchweg zufrieden.

Übereinstimmend hoben alle drei vor der Landespressekonferenz die Bedeutung der Finanzbeschlüsse hervor. Durch den Sparkurs, so meinte Klaus Wedemeier, habe die Ampel ihre politische Entschlossenheit unter Beweis gestellt. Fücks lobte die „Haushaltswahrheit“, die jetzt wieder herrsche, und auch Jäger begrüßte die Erhöhung der ÖPNV-Tarife und den strikten Sparkurs.

Alle Ampler lobten ausdrücklich das gute Klima innerhalb der Koalition. „Die Koalition ist getragen vom gemeinsamen Willen der Partner, Übereinstimmung zu suchen und sich nicht auf Kosten des jeweils anderen zu profilieren“, meinte Wedemeier, der wiederum von Fücks ein dickes Lob bekam. „Der Präsident des Senats spielt eine ausgesprochen integrative Rolle,“ und überhaupt gebe es ein faires persönliches Verhältnis im Senat. Und Klaus Jäger machte sich wie zum Beweis für das gute Klima für das grüne Kulturressort stark. „Daß für Kultur mehr ausgegeben wird, ist sinnvoll“, meinte er, da es auch einen Kulturwettbewerb der Städte gebe. Jäger: „Jetzt müssen wir nur darauf achten, daß das zur Verfügung gestellte Geld auch optimal ausgegeben wird.“

Da keine aktuellen Konflikte anliegen, beschwor die Ampel die Kräche der Zukunft. Dies sei keine „Schönwetterveranstaltung“, meinte Wedemeier und forderte „alle“ auf, sich am Streit zu beteiligen. „Es herrscht nicht Friede, Freude, Eierkuchen“, versicherte Fücks. Und Jäger versprach für die Zukunft: „Es wird auch krachen.“ Zum Beispiel bei der Hemelinger Marsch, wo es laut Jäger keinen „pflaumenweichen Kompromiß geben soll.“

„Für die Grünen ist die Rolle am schwierigsten“, meinte Ralf Fücks, der seine Partei in einem schmerzhaften realpolitischen Lernprozeß sah. Er selbst habe erfahren müssen, wie schnell man vom „Wundermann zum Watschenmann“ werden könne. „Das gehört zum politischen Lernprozeß.“

Und dann ließen sich die drei von buten&binnen ein Scrabble-Spiel vorsetzen und suchten nach treffenden Begriffen für die Bremer Ampel. Für Jäger ist sie eine Herausforderung, für Fücks ein Experiment und für Wedemeier gar ein Modell.

hbk